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Austern sollen New York vor den Folgen des nächsten Hurrikans schützen

Forscher und Schüler installieren vor New York Austernriffe, um die Ufer vor Unwetterschäden zu schützen.
Bildausschnitt: Billion Oyster Project | Mit freundlicher Genehmigung.

Austern sind nicht nicht nur eine kulinarische Spezialität, sie warten auch noch mit anderen unerwarteten Vorteilen auf: Die großen Muscheln könnten ein Schlüsselelement beim Schutz unserer Küsten vor Sturmschäden sein. Die Schäden, die Hurricane Sandy im vergangenen Jahr an der amerikanischen Ostküste verursachte, brachten das Problem des Küstenschutz erneut drigend auf die Agenda.

Ein Projekt, das die Küstenstreifen von Staten Island stärken soll sind die Living Breakwaters, die von der Initiative Rebuild by Design zum Wiederaufbau nach Sandy, den Zuschlag erhielten. Staten Island liegt an der Öffnung der New Yorker Bucht und ist damit ein Paradebeispiel eines für starke Wellen und Erosion anfälliges städtisches Gebiet.

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Das Projekt zur Wiederbelebung und Befestigung der Küste baut auch auf die Erkenntnisse des Billion Oyster Projects der New Yorker Harbor School auf. Einem Langzeitplan, der Schulen zusammenbringt, um den New Yorker-Hafenbereich innerhalb der nächsten 20 Jahre mit einer MIlliarde Austern aufzuforsten. Bis jetzt wurden schon 7,5 Millionen Austern gezüchtet und das Riff ist schon mit über 4000 Quadratmetern Austern bewachsen.

Aufforstung von Muschelriffen. Alle Bilder: Billion Oyster Project | Mit freundlicher Genehmigung.

Die Idee, Austern zur Stärkung der Küstenregionen zu verwenden, ist keine neue wissenschafltiche Supermethode, sondern eher ein „zurück zur Natur", deren Auswüchse im Nachhinein oft ziemlich sinnvoll erscheinen.

Als Henry Hudson 1609 New York per Schiff ansteuerte, musste er noch um 890 Quadratkilometer von Austernriffen herumnavigieren, die die lokalen Ufer seit Jahrhunderten vor Schäden bewahrten. Neben den stabilen Landausläufern verschaffte die Austernpopulation tausenden von Spezies einen Lebensraum. Die New Yorker Bucht war somit einer der biologisch produktivsten, dynamischsten und artenreichsten Orte des Planeten.

200 Jahre später hatten die Einwanderer der neuen Welt alle Austern aufgegessen und das New Yorker Hafenwasser war eine unwirtliche Suppe, die keinem Organismus einen Lebensraum bot. Erst nachdem den Bürgern durch den Clean Water Act verboten wurde, ihren Müll weiterhin in den Fluss zu werfen, begann sich das Wasser zu regenerieren.

Unter den weggefutterten Austern hat der Landstrich jedoch weiterhin zu leiden, da er Unwettern nahezu schutzlos ausgeliefert ist. Die Wiederaufforstung durch Muschelpopulationen soll das nun ändern. Die Ansiedlung von Austern bringt verschiedene positive Aspekte der modernen küstennahen Gesellschaft zusammen: Risiken werden reduziert, die Ökologie wird wieder belebt, außerdem werden Bildung und Pädagogik an die Küste gebracht.

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Die Forscher der Living Breakwaters erstellten das Konzept für eine Art „Riff Straße" mit Mikro-Unterschlüpfen, um eine komplexe Besiedlung durch unterschiedliche Flossenfische, Krebstiere und Krabbenarten zu beherbergen. So soll eine lebendige Infrastruktur im Wasser ebenso wie auf dem Land entstehen, wo Bürger zusammen mit Schulen und Wissenschaftlern an dem Erhalt ihrer Region arbeiten.

Das Billion Oyster Project hat auch im Bereich der Zusammenarbeit schon einige Pionierarbeit geleistet und es bleibt zu hoffen, dass wir Austern vor noch viel mehr Küsten im Wasser leben lassen, um uns vor den steigenden Meeresspiegeln zu schützen. Antonio Rodriguez, Professor für Küstengeologie an der Universtität von North Carolina at Chapel Hill ist jedenfalls ist optimistisch: „Die Riffe sind ein sehr guter Schutz gegen erosive Wellen, die gleichzeitig einen natürlichen Lebensraum bieten. Außerdem wachsen sie so schnell und auch aufeinander, dass jedes jahr einige Zentimeter dazukommen."

Ein Unwetterschtutz, der sich von selbst vergrößert. Manchmal hat die Natur einfach ziemlich gute Ideen.