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Diese Hydro-Klimaanlage kühlt Räume nur mit frischem Regenwasser um 10 Grad

Spanische Architekten entwickeln ein Hydrogel, das Wasser aufsaugt und bei Trockenheit wieder ausdunstet. Ihre Kugeln können in Wänden verbaut werden und funktionieren ohne Strom.

Mit der Erwärmung des globalen Klimas steigt auch der Bedarf an Klimaanlagen. Laut Schätzungen wird es bis zum Jahr 2100 auf diesem Planeten 30mal mehr der hässlichen Gebläsegeräte geben als heute. Das Dilemma ist dabei leider, dass die Klimaanlagen den Klimawandel noch verstärken und Unmengen an Strom fressen. Saubere Alternativen, die unsere Räume kühlen sind also dringend nötig. Spanische Architekten haben sich nun ein geniales System überlegt, dass sich, das Wetter selbst zunutze macht. Ihr Vorschlag: Wir nutzen ganz einfach die kühlenden Eigenschaften des Regenwassers.

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Das Forscherteam des Institute for Advanced Agriculture of Catalonia in Barcelona entwickelte ein Hydrogel, welches sich bei Kontakt mit Wasser um ein 400 faches seines ursprünglichen Volumens vergrößert. Im gesättigten Zustand besteht es zu 98 Prozent aus Wasser und schrumpft nach der Flüssigkeitsabgabe wieder zusammen. Kugeln dieses Hydrogels umschlossen sie mit einer ebenfalls neuartigen Hydrokeramik.

Diese Sandwichtechnik sorgt dafür, dass sich die innenliegenden Gelkugeln bei Regen vollsaugen und, sobald das Klima wieder trocken und warm ist, das Wasser wieder ausdünsten. Durch diesen natürlichen Effekt kühlt sich der Raum um bis zu zehn Grad ab. Eine wesentlich angenehmere, sanftere und auch leisere Erfrischung als die windigen, oft falsch eingestellten Bakterienschleudern.

„Das System ist zu 100 Prozent passiv und recycelt selbständig das Regenwasser des Gebäudes", erklären die Wissenschaftler. „Je heißer es draußen ist, desto größer ist der Kühleffekt, der ganz einfach auf der Verdunstung basiert." Das Wasser wird über mehrere Tage oder sogar Wochen in dem Gel gespeichert und ist dadurch auch sparsamer als die herkömmlichen AirConditioner, bei denen regelmäßig Flüssigkeit nachgefüllt werden muss.

Nicht nur der Verbrauch ist verglichen mit den herkömmlichen—und wenn wir mal ehrlich sind ziemlich anachronistischen—Klimaanlagen wesentlich umweltfreundlicher, auch die Herstellung erfordert weniger Energie und Material. So könnte das Hydrogel auch eine realistische Kühlvariante für Entwicklungsländer darstellen.

Kostengünstige, material- und energieschonende Lösungen, die sich an der Natur orientieren werden in Zukunft vermehrt gefragt sein. So sehen das auch die spanischen Architekten: „Technik und Design werden sich zu weiteren nachhaltigen Zukunftsvisionen vereinen, die unsere Umwelt mit Respekt behandeln."