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Weltraumfahrstühle, Spoiler als PR-Strategie und Wasser auf Nachbar-Exoplaneten

Auch diesen Freitag informieren wir über die besten Utopien und Zukunftsvisionen der Woche im Kurzformat: Heute unter anderem mit Russischem-Streaming-Roulette als Werbemaßnahmen und Filmen über Landwirtschaftsverschwörungen.
Ein Weltraumaufzug. Bild: Wikimedia Commons Public Domain

Kurz vor deinem freitäglichen Feierabend ist es mal wieder an der Zeit für unseren Wochenüberblick. Hier fassen wir für euch unsere liebsten Utopien, unangenehmsten Dystopien und sonstige Zukunftsvisionen der Woche zusammen, die es zwar nicht in einen eigenen Artikel geschafft haben, aber dennoch gemütlich-kompakten Gesprächsstoff fürs Wochenende bieten.

Netflix wirbt für sich selbst mit Russisch-Roulette-Spoilern

Spoiler Alert: „Was Sie hier sehen, kann nicht rückgängig werden." Bild: Screenshot  Netflix

Der in Deutschland neu gestartete Streaminganbieter Netflix hat eine moderne Version des Russischen Roulette an den Start gebracht, mit dem sich Filmfreunde bequem in wenigen Minuten monatelangen Filmspaß versauen können. Jeder Klick auf den Button  des Spiels „Spoil Yourself" zeigt die entscheidende Schlüsselszene einer bekannten Serie oder eines Films. Kompakt in schrecklich prägnanten 20 Sekunden-Clips verpackt, verrät der alles entscheidende Plot-Twist aus Breaking Bad, Kill Bill oder House of Cards entweder gar nichts (puh, alles schon gesehen!) oder eben alles was du lieber doch nicht gewusst hättest. Purer Masochismus, dem du mit halb geschlossenen Augen doch immer wieder nachgeben musst. Und früher oder später ist wieder ein Stück raffiniert konstruiertes Film-Storytelling seiner Spannung beraubt. Der Spoiler  wird zur Public Domain und das nur, weil wir so verdammt neugierig waren.

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Neuer, alter Weltraumaufzug feiert Crowdfunding-Erfolg

In einer Kapsel entlang eines Kabels ab zum Mond. Bild:  Wikimedia Commons |  Public Domain

Vor zehn Jahren scheiterte  LiftPort am Bau eines der abgefahreneren Projekte der Wissenschaftswelt: Einem Aufzug zum Mond. Und wie der Geschäftsführer der Firma, Michael Laine, es ausdrückt: „Das größte Ding aller Zeiten, um endlich von diesem Felsen wegzukommen." Leider ging die Firma pleite.

Jetzt ist LiftPort mit seinem Plan zurück und bat die planeteneskapistische Internetgemeinschaft per Crowdfunding um Geld, Schlafstellen für Forschungsreisen und Bauteile, um eine erste Machbarkeitsstudie zum Mondaufzug durchzuführen. Dabei klettert ein speziell gebauter Roboter zunächst zwei Kilometer hoch in den Himmel (Laines ehemalige Kollegen schafften nur 1,5 – dann wurde ihnen zu kalt). Das Band, das der Roboter erklimmen soll, wird in der Höhe von Fesselballons gehalten. Für diese Investition bat Michael Liane um schlappe 6200 Euro. Scheinbar ist die Vision für das Verlassen der Erde per Aufzug so überzeugend, dass er am Ende die stolze Crowdfundingsumme von rund  86.000 Euro einsammeln konnte..

Acht Jahre veranschlagt das Team aus Ingenieuren, Forschern und Querdenkern für die Konstruktion des Aufzugs nach der Teststudie. Und damit wir uns in der Zwischenzeit die Zeit vertreiben können, ist jetzt schon ein Dokumentarfilm über den Aufzug, den es noch nicht gibt, in der Mache. Und wie sollte es anders sein: Auch „Shoot to the Moon" wird per Crowdfunding finanziert.

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Forscher entdecken Wasser auf dem ersten Planetennachbarn außerhalb unseres Sonnensystems

Das Hubbleteleskop hat Wasserdampf auf einem Planeten entdeckt. Bild:  NASAGemeinfrei

Wissenschaftler haben auf einem Planeten außerhalb unseres Sonnensystems Wasser entdeckt. Der erste Exoplanet mit dem griffigen Namen HAT-P-11b ist ungefähr so groß wie Jupiter, das ist zwar immer noch viermal größer als die Erde, aber trotzdem der bislang kleinste bekannte Planet mit Wasservorkommen.

Wasser gilt zwar gemeinhin als Hauptvoraussetzungen für die Existenz von Leben, aber von einem Urlaub auf HAT-P-11b ist dennoch abzuraten, denn der Planet hat eine konstante Oberflächentemperatur von ungefähr 600°C.

Die Hinweise auf Wasserdampf wurden im Fall der aktuellen [Nature](http://Auf einem Planeten kurz außerhalb unseres Sonnensystems haben Wissenschaftler Wasser entdeckt. Der erste Exoplanet, der kleiner als Jupiter ist, ist zwar immer noch viermal größer als die Erde, aber Die Ergebnisse wurden im Wissenschaftsjournal Nature veröffentlicht. Um Wasservorkommen auf Exoplaneten nachzuweisen, untersuchen Wissenschaftler die Lichtreflexionen auf Planeten, die sich an anderen Planeten vorbeischieben. In diesem Fall wurde der Wasserdampf mit Hilfe des Hubble-Teleskops entdeckt, das bald in Rente geht. Sein Nachfolger, das empfindlichere James Webb Space Telescope, könnte mit seinen größeren Spiegeln auch Signale analysieren, die bislang zu schwach für das Hubble waren. )-Studie mit Hilfe des Hubble-Teleskops gefunden, das jedoch bald in Rente geht. Sein Nachfolger, das empfindlichere James Webb Space Telescope, könnte mit seinen größeren Spiegeln auch Signale analysieren, die bislang zu schwach für das Hubble waren und weitere, angenehmere extraterrestrische Ausflugsziele für uns erkunden.

Cowspiracy möchte die mutmaßliche Verschwörung in der Massentierhaltung aufdecken

Die globalen Auswirkungen der industriellen Fleischproduktion sind hinlänglich bekannt und die Zucht gemästeter Antibiotikatiere in Massenhaltung ist für diverse existentielle Probleme unserer Welt verantwortlich: Trinkwasserverschmutzung, Abholzung der Wälder, Aussterben von Pflanzen und Tierarten, sowie regelmäßige Epidemien wie zum Beispiel Vogelgrippe oder BSE. Lösungsansätze münden oft in bizarren Ideen wie einem Furzmanagement für Kühe, jedoch nicht in einer Reduzierung des persönlichen Fleischkonsums oder einem generellen Verbot unwürdiger, ungesunder Tierhaltung.

Der Film Cowspiracy verspricht nun, dem Problem Herr zu werden, in dem er eine landwirtschaftliche Verschwörung aufdeckt, die jegliche Veränderungen in der Tierhaltung blockiere.

Selbstverständlich setzte der Regisseur für die Aufnahmen sein Leben aufs Spiel, was leider ein wenig arg nach Verschwörungsfanatismus klingt. Dennoch greift der Film ein schwerwiegendes Problem auf, welches definitiv nach Veränderung schreit. Cowspiracy läuft jetzt schon in ausgewählten Kinos (Kinobetreiber können den Film zur Vorführung bestellen) und ist ab dem 6. November als DVD und digitaler Download erhältlich. Unsere Anfrage nach konkreteren Informationen an den Regisseur blieb in dieser Woche leider unbeantwortet. Möglicherweise weil die Filmemacher noch nicht das Spoilern als PR-Konzept verinnerlicht haben—vielleicht aber auch, weil die Probleme rundum furzende Massentierhaltungskühe zwar unangenehm und wahrhaft schwerwiegend sind, aber leider auch nicht so eindeutig aufzuklären.