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Paläokünstler baut lebensechte Kopie des menschlichen Stiefbruders Homo Naledi

Vom Skelett zur Mimik: So hat der kürzlich in Südafrika entdeckte verlorene Stiefbruder der menschlichen Evolution ausgesehen.

Die südafrikanische „Wiege der Menschheit", ein Ort, an dem bereits zahlreiche menschliche Fossilien gefunden wurden, hat uns kürzlich eine bislang unbekannte Spezies offenbart. Der Homo Naledi scheint unser verlorener Stiefbruder zu sein, der sich scheinbar nicht in der Evolution behaupten konnte. Und nun, da wir seinen Namen (eine Hommage an den Fundort in der „Rising Star"-Höhle) kennen, wollen wir natürlich auch wissen, wie er wohl ausgesehen haben mag.

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Wissenschaftler haben die Überreste einer bisher unbekannten menschenähnlichen Spezies entdeckt

Diese Frage beantwortet uns John Gurche in einem Video von National Geographic. Gurche ist Paläokünstler und erstellt, ähnlich der Arbeit eines plastischen Gerichtsmediziners, Nachbildungen von Körperteilen und Gesichtern. Sein Spezialgebiet sind Dinosaurier und frühzeitliche Menschen. So war er es auch, der die Hollywood-Crew von Jurassic Park mit Fachwissen über die animalischen Urzeitriesen versorgte.

Die Entdeckung des Homo Naledi fällt somit punktgenau in Gurches Expertengebiet. Anhand der Knochenfunde, eigener Erfahrungswerte und Vermutungen präsentiert er uns nun sein Ergebnis: Eine (wahrscheinlich) nahezu realitätsgetreue Figur des Homo Naledi.

Anhand der Knochen kann der Paläokünstler einiges über das Gesicht herauslesen. Je nachdem, welche Spuren die Muskeln auf den beinernen Fundstücken hinterlassen haben, zeigt sich, wie die Muskeln ausgeprägt, sprich trainiert, waren. Starke Backenzähne und Kaumuskeln sprechen beispielsweise in der Regel für eine Ernährung von schwer kaubaren Wurzeln und Pflanzen.

Eine besondere Herausforderung ist die Modellage von Ohren, Haaren oder Hautfarbe. Diese Merkmale verfügen über keine Knochen und ein fossiler Fund liefert daher keine Anzeichen oder Interpretationsmöglichkeiten für ihre Nachbildung. Dafür greift Gurche in seinen riesigen persönlichen Erfahrungsschatz vom Homo erectus über den Homo heidelbergensis bis hin zum modernen Menschen.

Selbst für den erfahrenen Paläokünstler John Gurche war die Nachbildung des Homo Naledi jedoch eine besondere Ehre und Herausforderung, da es bis zum Sensationsfund der vergangenen Woche keinerlei Beweise über dessen Existenz gegeben hatte. Eine Pionierarbeit aus der Urzeit, die uns unseren verlorenen Verwandten ein kleines Stück näher bringt.