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Japanischer Zug stellt mit über 600km/h neuen Geschwindigkeitsrekord auf

Die Strecke zwischen Berlin und Hamburg könnte der Schwebezug Maglev theoretisch in 40 Minuten zurücklegen.
Der Maglev-Zug hat einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufgestellt | Bild: imago | Kyodo News 

Heute vormittag um 10:48 Ortszeit in Japan hat der Hochgeschwindigkeitszug JR-Maglev einen neuen Weltrekord aufgestellt: Mit 603 km/h verbesserte der Magnetschwebezug bei Fahrten auf der Yamanashi-Teststrecke nicht nur seine erst vor wenigen Tagen gemessene Spitzengeschwindigkeit von 590 km/h, sondern ist damit auch schneller als manche Kleinflugzeuge. An Bord des Zuges waren während der Rekordfahrt laut Angaben der Betreiber insgesamt 29 Techniker und Ingenieure.

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Ab 2027 soll der Zug auf der schnellsten Zugverbindung der Welt eingesetzt werden: Die über 250 Kilometer zwischen Tokyo und Nagoya sollen mit dem Maglev in unter 40 Minuten zurückgelegt werden. In diesem Tempo könnte der Maglev in Deutschland theoretisch die vergleichbare (aber weniger bergige) Distanz zwischen Berlin und Hamburg in einer ähnlichen Zeit schaffen und damit die aktuelle Fahrzeit des ICE von 100 Minuten mehr als halbieren.

Im Passagierbetrieb soll der Zug laut Betreiber dabei rund 500 km/h fahren. Damit wird der Zug die Tradition japanischer High-Speed-Züge wie der Shinkansen fortsetzen, die nicht umsonst den Spitznamen „Bullet Train" tragen. Zum Vergleich: Der ICE fährt in Deutschland mit Passagieren an Bord maximal 300 km/h.

Bis zu Geschwindigkeiten von 150 km/h fährt der Maglev auf Rädern, da sein magnetisches Antriebssystem bei dieser Geschwindigkeit noch nicht genug Tragkraft aufbringen kann, um vollständig zu schweben. Dann werden die Räder eingefahren und der Maglev hält sich vollständig durch sein elektrodynamisches Schwebesystem (EDS) und seine magnetischen Wechselfelder auf den Schienen.

Das System der japanischen Entwickler unterscheidet sich somit auch vom Transrapid, verschlingt jedoch in der praktischen Umsetzung ähnlich enorme Summen. Die Gesamtkosten für die Maglev-Strecke, die bis 2045 bis nach Osaka führen soll, werden mit 66 Milliarden Euro veranschlagt.

Die aktuellen Weltrekordfahrten sind daher nicht nur beeindruckende Ingenieursleistungen, sondern auch Teil einer PR-Kampagne, die den Zug auch anderen Nationen schmackhaft machen soll. In wenigen Tagen will der japanische Premierminister Shinzo Abe bei einem Besuch in den USA auch die Pläne voranbringen, eine Magnetschwebestrecke zwischen New York und Washington zu bauen.