FYI.

This story is over 5 years old.

Tech

100 Meter breites Erdloch mit unbekannter Tiefe am Rande Sibiriens entdeckt

Mitten in der Jamal-Region hat sich ein mysteriöser Erdkrater aufgetan. Inzwischen hat sich eine Expedition auf den Weg gemacht, um in dem verlassenen aber ölreichen Gebiet im Norden Russlands die Ursache zu ermitteln.

In einer der abgeschiedensten Gegenden im Norden Russlands hat sich ein riesiges Erdloch aufgetan. Es hat einen Durchmesser von 100 Metern und befindet sich in der Jamal-Region in der es bis zu -50 Grad Celsius kalt werden kann. Die sibirische Halbinsel Jamal ist nicht nur sprichwörtlich am Ende der Welt, sie heißt auch so, denn in der Sprache der dort ansässigen Nenzen bedeutet ihr Name genau das.

Anzeige

Die Tiefe der Erdschlucht ist zwar noch nicht bekannt, aber dank des russischen Ingenieurs Konstantin Nikolaev, der das Loch von einem Hubschrauber aus entdeckt und gefilmt hat, können wir alle schon einmal auf YouTube einen Blick darauf werfen.

Heute soll eine Expedition mit zwei Forschern des sibirischen Zentrums für Arktikforschung und einem Forscher der russischen Wissenschaftsakademie aufbrechen, um Erd- und Wasserproben zu sammeln und damit den Auslöser für das Loch zu ermitteln.

War es ein Meteoriteneinschlag (wofür Russland ja durchaus ein beliebtes Ziel zu sein scheint) oder sind doch eher Aliens Schuld?

Sehr wahrscheinlich ist der Klimawandel für das entstandene Loch verantwortlich. Durch die Erwärmung schmelzen die Permafrostböden und die zum Teil riesigen Gasvorkommen werden frei gesetzt. Strömt das Gas durch die nun lockere Erde nach oben, platzt der Krater auf, als würde ein Korken aus einer Sektflache gedrückt werden.

Jamal ist eine der gasreichsten Regionen Russlands und wird vor allem von Rentieren und migrierenden Vogelarten bewohnt. Das Loch wurde in der Nähe des Bovanenkovo Gasfeldes entdeckt, was die Annahme verhärtet, dass dort eine unterirdische Explosion statt gefunden hat. Dunkle Bereiche an den inneren Rändern des Loches deuten darauf hin, dass während seiner Entstehung sehr hohe Temperaturen herrschten.

Doch Gasquellen können nicht nur unendlich tiefe Löcher in den Boden reißen, sie können auch auf andere Art schockieren, wie das Bild des Kraters von Darvase unten demonstriert. 1972 hat sich bei Bohrungen in Turkmenistan sogar eine Gasquelle entzündet, die seitdem brennt und nicht mehr zu löschen ist. Sie bekam den schönen Namen „Tor zur Hölle".

Über die aktuelle Entdeckung schreibt die Siberian Times:

„Anna Kurchatova vom Sub-Arctic Scientific Research Center nimmt an, dass die Kraterbildung durch Wasser, Salz und eine Gasmischung ausgelöst wurde, die bei ihrer Vermischung eine unterirdische Explosion hervorrief. Ein Ergebnis der Klimaerwärmung. Wahrscheinlich waren die im Eis eingeschlossenen Gasansammlungen schon mit Sand vermischt und haben sich dann noch mit Salz verbunden—vor 10.000 Jahren war diese Gegend schließlich noch ein Meer."

Sieht man sich die vielen Gaspipelines auf der Jamal-Halbinsel an, dann sind die Aussichten für die weitere Entwicklung der Region nicht gerade rosig. Was passieren sollte, wenn das Gas aus den Quellen an die Luft strömt ist ungewiss. Hoffen wir also, dass am Ende der Welt nicht ein weiteres Tor zur Hölle entsteht.