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Laien-Wissenschaftler helfen der Plankton-Forschung

'Plankton Portal' macht kollektive Wissensproduktion zu einer einfachen und angenehmen Angelegenheit.
Screenshot: Plankton Portal

Wer kennt ihn nicht diesen tiefen inneren Wunsch, der einen überkommt, während man im Stau steht oder auf einer langweiligen Famillienfeier rumhängt: Alles hinter sich lassen, ans Meer ziehen (z.B. Miami) und Plankton auf professioneller Basis zählen. Schließlich bildet Plankton die Grundlage aller ozeanischer Nahrungsketten, Phytoplankton ist unentbehrlich für den Kohlenstoffkreislauf unseres Planeten, und die kleinen Kreaturen sind zentrale Elemente für die Gesundheit der Ökosysteme unserer Weltmeere. Eine ,midlife crisis' die dich zum Plankton-Zähler macht, wäre also eindeutig eine midlife crises für das Allgemeinwohl.

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Wie dem auch sei, kannst du dir diesen Traum dank eines neuen Programms der Universität Miami nun erfüllen, indem du Wissenschaftlern dabei hilfst Plankton-Spezien auf den Bildern ihres Unterwasser-Roboters zu identifizieren. Und das alles, ohne dir die Füße nass zu machen, oder das Haus zu verlassen, sondern ganz einfach, indem du auf ihre Website Plankton Portal gehst, eine kurze Einführung machst, und los legst.

Das ,In Situ Ichthyoplankton Imaging System', welches aussieht wie vier Torpedos, „arbeitet als ein Ozean Scanner, der in sehr hoher Frequenz die Schatten kleiner Meereskreaturen auf einen hochauflösenden digitalen Sensor wirft. “ Das Ergebnis sind tiefschwarze Bilder, auf denen leuchtend weißer Plankton inmitten eines maritimen Schneegestöbers zu treiben scheint.

Freiwillige Helfer markieren den Plankton von vorne nach hinten, und von Seite zu Seite, und klassifizieren ihn anhand eines sehr einfachen nutzerfreundlichen Ordnungssystems. Das ganze Programm bietet eine einfache, ansprechende und äußerst frendliche Benutzeroberfläche. So sagte mir das System nach einer nicht idealen Plankton-Identifizierungsseite: "Mach dir keine Sorgen, wenn du etwas verpasst hast, denn jede Seite wird von vielen Helfern angeschaut werden."

Die Seite von ,Plankton Portal' jedenfalls zielt darauf ab Freiwillige anzuwerben und in Anspruch zu nehmen um Millionen von Unterwasserbildern zu klassifizieren, um dadurch Plankton Vielfalt, Verteilung und Verhalten im offenen Meer studieren zu können. Diese Forschungs-Methode unter Einbeziehung von Laien erscheint alleine schon deshalb eine elegante Lösung zu sein, da die ISIIS schneller Bilder schiessen kann, als jeder Forscher analysieren könnte. Und sowieso sind es aufregende Zeiten für Laien, wenn du an dem einen Tag Plankton zählen kannst, an einem anderen Tag eine Reise zum Jupitermond Europa erforschst, und in der Nacht zwischendurch deinen Computer die Suche nach Pulsaren im Weltraum unterstützen lässt.

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„Innerhalb von drei Tagen haben wir Daten gesammelt, für deren Analyse wir sonst drei Jahre gebraucht hätten. “ sagt Jessica Luo, der das Projekt als Graduierender betreut. "Für uns ist es unmöglich jedes Bild individuell zu klassifizieren, daher erproben wir verschiedene Optionen der Bildanalyse von automatischer Bilderkennungs-Software bis zum crowd-sourcen durch Bürger-Wissenschaftler.“

Die automatische Bilderkennung kann zwar Plankton, Quallen und Krabben auseinanderhalten, sagt Luo, aber „um unterschiedliche Spezien innerhalb einer Ordnung oder Famillie zu differenzieren, ist das menschliche Auge immer noch am besten.

Sollte du also Langweile, sowie den Wunsch einen Beitrag für die Wissenschaft zu leisten, verspüren, so kannst du auf die einfachste vorstellbare Weise die Forschung unterstützen, indem du dich auf das Plankton Portal stürzt.

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