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Dieses Foto verrät: Auch Mark Zuckerberg nutzt den ultimativen Klebeband-Trick

Der CEO von Facebook macht mit seinem Laptop, was jeder paranoide Tech-Profi machen sollte.

Als Mark Zuckerberg gestern zur Feier des jüngsten Instagram-Rekords im Facebook-Hauptquartier posierte, verbarg sich das interessanteste Detail des Fotos außerhalb des überdimensionalen Bilderrahmens, den er freudestrahlend in die Höhe reckte. Während auf dem Rahmen im Instagram-Design die stolze Zahl von einer halben Milliarde Nutzern prangt, steht auf dem Schreibtisch links neben Zuck ein MacBook, dessen Kamera und Mikrofon mit Klebeband abgeklebt sind, wie man bei genauerem Hinsehen erkennt (Twitter-User Chris Olson hatte die analoge Anti-Überwachungsmaßnahme an Zucks Rechner als erster entdeckt).

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3 things about this photo of Zuck:

Camera covered with tape
Mic jack covered with tape
Email client is Thunderbird pic.twitter.com/vdQlF7RjQt
— Chris Olson (@topherolson) 21. Juni 2016

Wir können zwar nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, ob es sich auf dem Bild tatsächlich um Zuckerbergs eigenen Laptop oder den eines seiner Mitarbeiter handelt (Sitzt der CEO des milliardenschweren Unternehmens tatsächlich mit seinen Angestellten im Großraumbüro?)—allerdings stellte er in einem Facebook-Livestream genau diesen Schreibtisch mit denselben Büchern und derselben Sonnencreme darauf als seinen Arbeitsplatz vor. Klar ist: Das Abkleben der Webcam ist ein ziemlich smarter Move ist und gehört quasi zum kleinen 1x1 all der Computernutzer, die gehobenen Wert auf den Schutz der Privatsphäre und vor Überwachung legen—und zwar aus einem einfachen Grund: Für jeden, der deinen Computer gehackt hat, ist es ein Leichtes, dann auch auf deine Kamera zuzugreifen und nach Belieben Fotos und Videos von dir aufzunehmen, ohne dass du es merkst.

Die NSA nutzte diese Methode Jahre lang zur Überwachung und entwickelte sogar eigene Plug-Ins, um Personen mit Hilfe ihrer eigenen Webcams auszuspähen, was nicht nur bei MacBooks, sondern sogar ausgeschalteten iPhones funktionierte. Es sind mehrere Fälle bekannt, in denen Hacker auf dieselbe Weise Leute ausspionierten und ihre Opfer anschließend mit den gehackten Bildern erpressten.

Bereits vor sechs Jahren erlangte ein Schulbezirk im US-Bundesstaat Philadelphia traurige Berühmtheit, da dessen Angestellte ihre Schüler mit Hilfe der Webcams auf von den Schulen ausgegebenen Laptops überwachten.

Dass einer der reichsten und mächtigsten Firmenchefs der Welt die Kamera seines Laptops abklebt, scheint also nur konsequent und lässt hoffen, dass Zuckerbergs Expertise in Sachen Schutz der Privatsphäre doch über „da da da" hinausgeht. Zuck ist dabei mit dem Direktor des FBI, James B. Comey, in bester Gesellschaft: Der Mann, dessen Behörde selbst all zu gerne von der Webcam-Überwachung Gebrauch macht, gab im April zu, seine eigene Laptop-Kamera abzukleben. Für Politiker oder Prominente, die über sensible Informationen verfügen, ergibt der Klebe-Trick also doppelt Sinn, denn hier ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Hacker mehr Zeit investiert, um sie anzugreifen, ungleich höher. Dass der Facebook-Chef ein naheligendes Ziel für Hacker ist, zeigte nicht zuletzt der Hack seines Instagram und Twitter-Accounts vor einigen Wochen.

Mit dem zweiten Klebeband will Zuckerberg verhindern, dass Hacker das hinter den Audiobuchsen liegende Mikrofon des Mac-Books anzapfen können und so seine möglicherweise sensiblen Gespräche abhören könnten. Mit dem Klebe-Move wird Zuckerberg eine Überwachung per Audiosignal allerdings nicht vollständig verhindern können—zeichnet ein abgeklebtes Mikro doch nach wie vor die Geräuschkulisse der Umgebung, wenn auch abgedämpft, auf. „Paranoide Menschen müssten hier entweder das Kabel trennen oder Heißklebstoff verwenden", erklärt Sicherheitsexperte und -aktivist Christopher Soghoian gegenüber Fusion.