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Hunderte Häftlinge hacken Tablets und besorgen sich 225.000 Dollar zum Filme schauen

In den USA bekommen einige Strafgefangene Tablets und können zu überteuerten Preisen Musik und Filme streamen. Jetzt haben mehr als 300 Insassen die Geräte gehackt – das hat Konsequenzen.
Gefangene in Albuquerque, New Mexiko (Symbolfoto) | Bild: Imago | Zuma Press

Im Gegensatz zu deutschen Strafgefangenen können sich Häftlinge in den USA spezielle Tablets besorgen und damit Filme schauen, Musik hören, Spiele spielen oder E-Mails schreiben. Die Geräte haben aber besonders wenige Funktionen – und für die meisten Dinge müssen Gefangene zahlen. Wie Associated Press berichtet, haben es nun 364 Gefängnisinsassen im US-Bundesstaat Idaho geschafft, ihr Tablet zu hacken und die überteuerten Bezahlschranken zu umgehen.

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Der betroffene Hersteller der Knast-Tablets ist das US-amerikanische Unternehmen JPay, es bietet ein transparentes Kunststoff-Gerät namens "JP5" an. Letztes Jahr mussten Häftlinge im US-Bundesstaat New York zum Beispiel zwar nichts für das Tablet bezahlen, eine einfache E-Mail kostete sie aber 0,35 Dollar. Für einen 30-minütigen Videochat fielen schon 9 Dollar an und auch Filme, Musik und Bücher waren überdurchschnittlich teuer.

Bezahlt wird bei JPay über einen Umweg: Zuerst müssen Angehörige der Gefangenen Geld an JPay überweisen. Das wird dann in sogenannte Credits umgerechnet, die die Gefangenen auf dem JPay-Gerät ausgeben können. Ob man Häftlingen überhaupt solche Geräte und damit Zugang zu Unterhaltungsangeboten aus dem Internet geben sollte, wurde auch im US-Fernsehen kontrovers diskutiert, beispielsweise bei Fox Business.

JPay-Tablet, Screenshot via YouTube

Ein Gefängnis-Tablet von JPay | Bild: Screenshot | YouTube | Fox Business

Credits im Wert von 225.000 Dollar

Der Hersteller der JPay-Tablets hat nicht verraten, wie genau sich die Häftlinge in das System gehackt haben. Ein Sprecher von CenturyLink – einem Partnerunternehmen, das die Internetverbindung für die Tablets bereitstellt – sagte aber gegenüber Assicoated Press aber, dass die Insassen gezielt eine Software-Schwachstelle ausgenutzt hätten, um ihr Account-Guthaben gratis aufzufüllen. Insgesamt sollen sie Credits im Wert von 225.000 Dollar ergaunert haben.


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JPay soll bereits Credits im Wert von 65.000 Dollar zurückgeholt und den Zugang der Gefangenen zu dem Shop eingeschränkt haben, heißt es weiter. "Wir bei JPay sind stolz darauf, einen Service zur Verfügung zu stellen, durch den inhaftierte Menschen mit Freunden und Verwandten kommunizieren, an Bildungsprogrammen teilnehmen und Entertainment-Optionen zur Prävention von Verhaltensproblemen genießen können", heißt es in einem vorgefertigten Statement gegenüber Associated Press.

Bei der Hacking-Aktion habe es sich nach Einschätzung von JPay nicht um ein zufälliges, sondern um ein absichtliches Vergehen gehandelt: "Jeder Gefangene musste sich sehr gut mit dem JPay-System auskennen und mehrere unterschiedliche Schritte durchführen, um die Schwachstelle auszunutzen und sich auf unlautere Weise Credits zu besorgen."

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