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Einer der Anwälte aus ‚Making a Murderer’ hat Fehler eingestanden

In einem Interview mit TMZ sagt Brendan Dasseys Anwalt, dass er ihn rückblickend nicht allein zum Verhör hätte schicken sollen.

Len Kachinsky | Screenshot von Making a Murderer

Wenn es irgendetwas gibt, das man aus Making a Murderer—Netflix' zehnteiliger Doku-Serie, die im Dezember veröffentlicht wurde—lernen kann, dann dass der Ausgang deiner Gerichtsverhandlung extrem von den Bemühungen deines Anwalts abhängt. Wenige Charaktere zeigen das besser als Len Kachinsky, der Pflichtverteidiger des 16 Jahre alten Brendan Dassey, einem Teenager mit einem IQ unter 70 und offensichtlich keinerlei Verständnis dafür, was für Konsequenzen ein Mordgeständnis nach sich ziehen kann.

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Hier noch mal eine kurze Zusammenfassung der Geschehnisse: Unmittelbar nachdem er mit dem Fall beauftragt worden war—und bevor er Dassey überhaupt getroffen hatte—, sagte Kachinsky gegenüber Journalisten, dass sein Klient „moralisch und rechtlich [für die ihm vorgeworfenen Taten] verantwortlich" sei. Er beauftragte daraufhin einen Privatermittler damit, Dassey dazu zu drängen, ein Geständnis zu unterschreiben und schreckliche Bilder von Verbrechen zu zeichnen, die er nach eigener Aussage nie begangen hatte. Zu guter Letzt schickte er den Jungen dann noch zum Polizeiverhör—alleine. Die Serie lässt den Anwalt im besten Fall als unglaublich inkompetent erscheinen—in einem weniger milden Urteil jedoch als konspirativ.

In einem Interview mit TMZ Live, in dem er mit seinem Vorgehen in Dasseys Fall konfrontiert wurde, gab Kachinsky zu, dass er vielleicht doch ein paar Dinge besser anders gemacht hätte.

Harvey Levin, der Host von TMZ Live, fragt Kachinsky, ob er der Meinung sei, dass Dassey schuldig ist, zumal er derartig „aggressive Schritte" unternommen habe, Dassey zu einem Geständnis zu drängen. Kachinsky macht keine direkte Aussage zur Schuldfrage, aber sagt, dass das durch den Privatermittler eingeholte unterschriebene Geständnis lediglich zum „internen Gebrauch" bestimmt war. Worin genau dieser „interne Gebrauch" bestand, erklärt er nicht.

Levin fragt Kachinsky daraufhin, warum er seinen Klienten ohne rechtlichen Beistand zur Polizeivernehmung geschickt hatte, wo man ihn „wie einen Cheeseburger gegrillt" habe. Zuerst sagt Kachinksy, dass er aufgrund von Pflichten als Armee-Reservist nicht hätte dabei sein können.

„Warum dann den Termin für die Befragung nicht einfach verschieben?", fragt Levin.

„Rückblickend", so Kachinsky: „Hätte ich das natürlich tun sollen."

Kachinsky verneint nichtsdestotrotz, dass er die Verteidigung des Teenagers torpediert habe. „Ehrlich gesagt bin ich nicht dafür verantwortlich, dass Dassey ins Gefängnis gewandert ist", sagte er im Anschluss in einem Interview mit The Wrap. „Mann kann meinetwegen sagen, dass ich einen Fehler gemacht habe; dass ich der Befragung hätte beiwohnen oder sie hätte verlegen sollen—das ist durchaus berechtigte Kritik."

Kachinsky sagte außerdem, dass er Making a Murderer noch nicht gesehen habe, was für ihn den plötzlichen Anstieg seiner Bekanntheit umso verwirrender machen dürfte.