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Wie du aus deinem alten NES eine Bitcoin-Mine machst

Bitcoin ist gerade mehr wert als Gold – möglicherweise kann dir deine Lieblings-Konsole aus Kindertagen bei der Jagd nach der Kryptowährung helfen.

OK, du willst also gerne Bitcoins minen. Dann kannst du dir entweder wie die meisten anderen Menschen teure und stromfressende Hardware kaufen oder du entstaubst die alte Spielekonsole aus deinen Kindertagen und tüftelst ein bisschen daran rum.

Genau das hat ein Typ, der sich im Internet „gbg" nennt (ausgesprochen „Garbage"), getan. Um sich selbst herauszufordern hackte gbg mithilfe ein paar moderner Komponenten und Software ein Nintendo Entertainment System von 1985, damit es die nötigen Rechenoperationen ausführen kann, um Bitcoins zu generieren. In all seiner unfassbar ineffizienten 8-Bit-Pracht ist seine Kreation ein wahrlich beeindruckender Anblick.

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Das ganze Unterfangen habe ihn eine Woche gekostet, erzählte er mir. Da er die meisten Teile dafür schon hatte, sei es aber ein „billiges Hobbyprojekt" gewesen. Jetzt muss ich dich aber warnen: Die folgende Erklärung, wie gbg sein zahmes Mining-Monster zum Leben erweckte, könnte dir etwas Kopfschmerzen bereiten.

Seinem Blog zufolge behandelt sein Aufbau das NES wie einen Computer für den Bitcoin-Hash-Algorithmus: SHA256. Das Problem ist allerdings, dass SHA256 32-Bit-Operationen benötigt. Das NES hat aber nur 8-Bit. Um das zu umgehen, nahm sich gbg einen Raspberry Pi vor, um Bitcoin-Daten aus dem Netzwerk zu holen und in ein ROM mit dem SHA256-Algorithmus zu übersetzen – also quasi eine Spieledatei. Diese Datei wurde dann über ein anderes Gadget an das NES geschickt und von der Konsole dann berechnet.

Wenn die Konsole eine Rechenoperation erfolgreich abgeschlossen hatte, musste sie natürlich wieder mit dem Netzwerk kommunizieren, um auch mit kostbaren Bitcoins belohnt zu werden. Dafür stellte gbg das NES so ein, dass der Bildschirm bei einer erfolgreichen Kalkulation grün wurde – bei Versagen wurde er rot. Dann richtete gbg eine PlayStation-Eye-Kamera auf den Bildschirm und modifizierte sie mithilfe einer Open Source Software für Maschinelles Sehen so ein, dass sie das grün „erkennen" konnte. Sobald das geschah, wurde die Rechenaufgabe dem Netzwerk als Erfolg gemeldet.

Und siehe da, die Rube-Goldberg-Maschine aus alt und neu funktionierte! Aber wie viel Geld hat sie ihm eingebracht? „Null", schrieb er. „Die Wahrscheinlichkeit, einen Block zu erwischen, ist bei der Hashrate, mit der der NES arbeitete, unfassbar gering – wirklich sehr, sehr gering."

Seit der Umrüstung seines alten NES ist gbg aber nicht untätig geblieben. Heute führt einen Blog, auf dem er Hardware-Bitcoin-Wallets und ihre Software auseinandernimmt. Er hat sogar erfolgreich das beliebte Trezor Bitcoin Wallet per Reverse Engineering nachgebaut und davon eine eigene Open Source Implementation erschaffen, die er „Dinosaur Hiphop" taufte.

Er hatte zwar überlegt, den Bitcoin-Dr. Frankenstein auch mit einer anderen altgedienten Spielekonsole – dem Sega Dreamcast – zu machen, allerdings gab er das Projekt nach ein paar Entwürfen wieder auf. Warum?

„Zeit", schrieb er. „Ich würde mich da gerne wieder dransetzen, aber der Tag hat nur eine begrenzte Anzahl von Stunden."