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Mit diesem Skript schaltet ihr die versteckten WiFi-Kameras in eurem Airbnb aus

Es ist dein gutes Recht, deine Privatsphäre zu verteidigen, aber du solltest dabei Vorsicht walten lassen.
Janus Rose
New York, US

Hacker und Medienkünstler Julian Oliver hat ein einfaches Tool entwickelt, das unerwünschte WLAN-Überwachungskameras finden und ausschalten kann. Sein Programm dropkick.sh trennt einfach die WLAN-Verbindung der Kameras und macht diese damit funktionsunfähig.

Den Anstoss zur Entwicklung des Tools gaben die zahlreichen Fälle, in denen Airbnb-Mieter heimlich von ihren Vermietern ausspioniert wurden: „Ich war ziemlich entsetzt, von so vielen Fällen zu hören, in denen die Privatsphäre von Gästen (und vor allem Frauen) bewusst missbraucht wurde", erklärte Oliver via Twitter gegenüber Motherboard. „Ich dachte mir, jetzt ist es an der Zeit, sich mal eine Stunde hinzusetzen und ein Skript aufzusetzen."

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Dropkick.sh ist eine Weiterentwicklung von Olivers älterem Projekt glasshole.sh, mit dem er Google Glass-Benutzer automatisch aus WLAN-Netzwerken ausloggen konnte. Zur Benutzung des Skripts ist es nicht einmal nötig, das WLAN-Passwort zu kennen. Es genügt den Namen des Hotspots zu wissen. Das Skript übernimmt dann den Rest und schmeisst die Kameras mit Hilfe des Open-Source-Netzwerk-Monitortools Aircrack-ng aus dem Netzwerk. Die Skripte basieren dabei auf UNIX-Kommandos, sprich du benötigst einen Linux oder Mac OS X, um sie nutzen zu können.

Erst vergangene Woche wurde die Klage einer deutschen Frau gegen Airbnb und ihren Host öffentlich. Sie hatte eine eingeschaltete und fernsteuerbare Überwachungskamera in ihrem Ferienapartment in Kalifornien gefunden.

Eine weitere Frau, die auch in Los Angeles in einem privaten Airbnb unterkam, wurde ebenfalls durch eine Kamera beobachtet. Das Perfide in diesem Fall: Die Signallampe der Kamera wurde sogar abgeklebt, damit die Kamera unter gar keinen Umständen gefunden wird.

Laut Oliver soll sein kleines Skript vor allem dazu dienen, sich als Gast in den Airbnb-Wohnungen wohl zu fühlen, und das temporäre Zuhause nicht paranoid nach einer Kamera zu durchkämmen. Julian Oliver hat sich bereits selbst dabei ertappt, wie er nach Kameras in Airbnb-Wohnungen suchte. Selbst wenn die Kamera nicht versteckt ist, ist es laut den Geschäftsbedingungen von Airbnb nicht erlaubt, ohne Zustimmung in privaten Räumen zu filmen und die Gäste aufzunehmen.

Oliver verkauft außerdem das Tool Cyborg-Unplug, das automatisch sämtliche Überwachungsinstrumente wie WLAN-Überwachungskameras, Google Glasses oder Drohnen, die mit einem WLAN-Netzwerk verbunden sind, ausschaltet und aus dem Netzwerk entfernt.

Die Anwendung des Skripts kann allerdings zumindest in den USA, wo die bekannten Fälle von überwachten Airbnb-Gästen auftraten, zu Konflikten mit dem Gesetz führen. Eine neue Regelung der US-Kommunikationsbehörde FCC klassifiziert die Programme, die Oliver anbietet, als Eingriff in die WLAN-Netzwerke bzw. als sogenanntes „wireles jamming", was schwere rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen kann.

Deine eigene Privatsphäre zu verteidigen, ist dein gutes Recht—aber wie bei allen Computersicherheitsfragen solltest du Vorsicht walten lassen und dich vorher genau informieren, was du tust.