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Das Antibiotikum der Zukunft

Neue Studien machen Hoffnung, dass die Medizin den Rüstungswettlauf gegen die Bakterien gewinnen könnte.

Ich denke, es ist allgemein bekannt, dass unsere Zivilisation ein Problem mit Bakterien hat. Einfach ausgedrückt: bösartige Bakterien entwickeln sich so schnell, dass wir gar nicht hinterherkommen, rechtzeitig neue marktreife Antibiotika zu entwickeln. Das aktuell neuste Medikament kam im Jahr 2000 auf den Markt und heißt Linezolid. Auch wenn es Bakterien anders als bisherige Antibiotika bekämpft und ein starkes Abwehrmittel ist, so gibt es jetzt schon Beweise, dass Bakterien bereits resistent werden. Eine Überraschung ist das nicht - die Geschichte der Antibiotika ist ein Rüstungswettlauf zwischen der Medikamententechnologie und der Bakterienevolution. In der letzen Zeit waren die Menschen die Verlierer.

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Das Verlieren bedeutet für 19 000 Menschen in den USA und für 25 000 Menschen in Europa jährlich den Tod. Zum Glück gibt es noch einen Schimmer Hoffnung auf die nächste Antibiotika-Entwicklungsstufe. Eine dieser neuen Entwicklungen wurde nun im Nature Chemical Biology beschrieben. Darin geht es um eine Klasse von Präparaten, die gegen Bakterien arbeiten, in dem sie verhindern, dass die Schädlinge Vitamine und Aminosäuren produzieren können, die sie brauchen, um sich zu vermehren. Das ist ein ganz anderer Ansatz als alles, was wir jemals zuvor hatten. Entweder waren es Antibiotika, die Bakterien töteten, oder wie bei den späteren Medikamenten der Fall, wurden die Bakterien daran gehindert Proteine zu produzieren, sowie es nun auch beim Linezolid funktioniert.

Im Nature Chemical Biology publizierten die Wissenschaftler nun eine Beschreibung der potentiell neuen Medikamente, und zeigten zusätzlich auch ganz neue Wege auf Mittel zu entdecken, indem man die Konditionen unter denen die Bakterien im menschlichen Körper leben, besser simuliert. „Diesem Ansatz liegt ein konventioneller Gedanke in antibiotischer Forschung und Entwicklung zu Grunde, bei dem Forscher nach Chemikalien suchen, die den Wachstum im Labor unter nährstoffreichen Konditionen blockieren, wo es reichlich Vitamine und Aminosäure gibt,“ sagt Eric Brown. „Aber im menschlichen Körper sind diese überraschend wenig vorhanden, also müssen Bakterien diese herstellen.“

Ohne Ressourcen sind Bakterien dazu gezwungen ihre Fortpflanzung einzustellen, und so verbüht die Infektion. Die Strategie scheint auch nicht besser dagegen zu schützten, dass die Bakterien nach und nach Resistenzen entwickeln. Aber hoffentlich werden wir es als wirklich progressive Gesellschaften bald schaffen, jene Dinge zu vermeiden, die den Bakterien helfen, sich zu entwickeln: Beispielsweise unseren Viehbestand mit Antibiotika voll zu pumpen und Pillen auszuteilen, für so ziemlich alles, was man mit bakteriellen Infektionen in Verbinden bringen kann. Die anti-bakterielle Zukunft muss nicht hoffnungslos sein.