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Die TSA zeigt auf Instagram, was Menschen mit ins Flugzeug schmuggeln

Mit den Posts konfiszierter Waffen will sich die Transportsicherheitsbehörde ein neues Image aufbauen. Doch die Realität sieht anders aus.
Imago/UPI Photo

Wer tagein, tagaus am Fließband US-amerikanischer Flughäfen steht, um das Gepäck der Passagiere unter die Lupe, beziehungsweise den Röntgenscanner zu nehmen, macht bisweilen bizarre Entdeckungen: Neben den Klassikern „Messer im Kamm" oder „Schlagring im Buch", finden sich auch der ein oder andere als Presswurst getarnte, lebendige Vogel, exotische Aale in Plastiktüten und natürlich jede Menge Drogen jeglicher Couleur.

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Natürlich möchte man als Angestellter der US-Behörde für Transportsicherheit (TSA) diese Funde, aka. seine beruflichen Erfolgserlebnisse, mit anderen Menschen, ja am liebsten mit der ganzen Welt teilen.

Während die Social Media-Manager von Angela Merkel erst vor fünf Monaten Instagram entdeckt haben und zunächst tagelang von russischen Trollen unter Beschuss genommen wurden, sorgen US-Bundesbehörden schon seit Jahren begeistert für user-generated content. Im Land der NSA-Überwachung hat eben so ziemlich jeder Dorfsheriff seine eigene Online-Präsenz.

Alle Fotos: Screenshots Instagram TSA

Mit konfiszierten Tomahawks, Ninjasternen und Handgranaten sowie gelegentlichen Spürhund-Porträts hat sich die TSA in den letzten zwei Jahre eine wachsende Fangemeinde von aktuell 316.000 Followern aufgebaut. Und man ist stolz auf den Instagram-Account, der den Fluggästen signalisiert: Schaut mal, was wir für eure Sicherheit alles aus dem Verkehr ziehen.

95 % der geschmuggelten Ware gehen an der TSA vorbei.

Dumm nur, dass es sich bei den stolzen Instagram-Erfolgen der TSA wohl nur um fünf Prozent aller geschmuggelten Gegenstände handelt. Die restlichen 95 Prozent bekommt die TSA gar nicht zu Gesicht—denn die passieren laut einer Serie von Tests, die das Ministerium für Innere Sicherheit der Vereinigten Staaten im ersten Halbjahr 2015 durchführte, die Sicherheitskontrollen problemlos.

Undercover-Agenten gelang es, in erschlagenden 67 von 70 Fällen— teilweise trotz Abtastens—mit Waffen, Sprengstoffatrappen und anderer Schmuggelware ungehindert durch verschiedene TSA-Checkpoints zu kommen.

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Erst im März war die TSA durch ein Dokument in die Kritik geraten, das auf der Enthüllungsplattform The Intercept geleakt worden war. Laut dem Dokument führe die TSA eine interne Checkliste von Faktoren, anhand derer ein Passagier als verdächtig eingestuft wird. Zu auffälligen Verhaltensweisen zählten unter anderem starker Körpergeruch, schwitzende Hände oder ein frisch rasierter Bart.

Als wäre das noch nicht genug an negativer PR, twitterte sich Anfang des Monats dann auch noch die öffentliche Sprecherin der TSA, Lisa Farbstein, ins Fettnäpfchen. Sie verbreitete ein Bild eines frisch konfiszierten Rollkoffers mit angeblich 75.000 US-Dollar Cash—und gab auch gleich den Flughafen dazu bekannt. User Dane Jasper brachte daraufhin auf den Punkt, was viele ob der Indiskretion dachten: „This is why no one respects your agency."

Derweil postet die TSA auf Instagram fleißig weiter. Gestriger Fund: Ein Samuraischwert.