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Raub

Eine unbekannte Frau hat gestohlene Kunst im Wert von 105.000 Dollar an das Museum zurückgeschickt

Die Polizei hofft, die Frau ausfindig machen zu können, um so herauszufinden, wie die Werke überhaupt entwendet wurden.
Drew Schwartz
Brooklyn, US
Screenshot: via New York Post / NYPD

Ende letzten Monats verschwanden zwei Fotos aus dem New Yorker Museum of Modern Art PS1. Wenige Tage später tauchten die Drucke in einem mysteriösen Paket wieder vor dem Eingang des Museums auf – und zwar ganz ohne Zutun der Verantwortlichen.

Wie die New York Post berichtet, hat eine Frau Mitte 20 die Fotos, die zusammen 105.000 Dollar wert sind, Anfang des Monats von einem Versandgeschäft in Brooklyn aus zurück an das PS1 geschickt. Die Polizei ist sich nicht sicher, ob die unbekannte Frau die Fotos auch gestohlen hat. Deswegen hoffen die Beamten, bald ihre Identität klären und sie zu den Kunstwerken befragen zu können. Die einzige Spur, die ihnen dabei hilft, sind der New York Post zufolge die Aufnahmen der Überwachungskamera aus dem FedEx-Laden.

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Quellen aus dem Museum sagten gegenüber dem Fernsehsender CBS New York, dass der Alarm in der Nacht des Raubs zwar angeschaltet gewesen sei, aus unbekannten Gründen aber nicht losgehen wollte. Es ist unklar, wie genau die Fotos entwendet wurden. Man mutmaßt, dass der Dieb sich über die offiziellen Öffnungszeiten hinaus im PS1 versteckte und sich dann nachts ans Werk machte.

Beide Kunstwerke stammen aus einer Ausstellung von Carolee Schneemann, die laut PS1 zu den "einflussreichsten Künstlern der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts" gehört. Die zwei Fotos wurden der New York Post zufolge in den 60er Jahren von Alex V. Sobolewski geschossen und zeigen Schneemann ohne Kleidung.

"Ich glaube, das ist eine künstlerische Reaktion auf die Performance-Kunst."

Die Ermittler haben sich noch nicht zu den Motiven hinter dem Raub und der verblüffenden Rückgabe geäußert. Einige Besucher der Ausstellung haben jedoch schon Theorien. Kelvi Diaz sagte zum Beispiel gegenüber CBS, dass der Täter womöglich einfach nur in die Fotos verliebt gewesen sei und sie deshalb ganz für sich haben wollte. Etwas kreativer klingt da schon die Mutmaßung der Künstlerin Jenny Morgan: Laut ihr war der Dieb vielleicht ein Visionär, ein Künstlerkollege mit einem Statement zum Thema Sicherheit oder Besitz. "Ich glaube, das ist eine künstlerische Reaktion auf die Performance-Kunst", meinte sie gegenüber CBS.

Wenn es um heiß diskutierten Diebstahl geht, dann lässt sich oft nicht sagen, warum die jeweiligen Langfinger so verrückt anmutende Dinger durchziehen – egal ob nun einen Ausflug in die Katakomben von Paris oder eine Schubkarre zum Transport einer riesigen, geklauten Goldmünze. Und auch wenn es sehr riskant erscheint, gestohlenes Gut wieder zurückzugeben, hat die unbekannte Frau aus Brooklyn doch alles richtig gemacht. Gestohlene Kunst zu verkaufen, ist nämlich so gut wie unmöglich.

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