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Gewalt ok, Nacktheit nicht: Ein NSFW-Überblick aller verbotenen Games auf Twitch

Wann darf ein Spiel öffentlich gestreamt werden und wann gilt es als "schädlich für die Community"?
Battle Raper. Foto: Kotaku

Das Live-Streaming-Portal Twitch ist die wichtigste Anlaufstelle für alle, die gerne in Echtzeit übertragen, wie sie ein Videogame spielen—und für diejenigen, die anderen gerne dabei zu sehen. Derartige Let's Plays machen den überwiegenden Anteil der Website aus, die seit 2014 zu Amazon gehört.

Die Live-Übertragungen von Twitch sind dabei so populär, dass das Portal in Deutschland bereits auf Platz 43 der meist genutzten Websites des Internets rangiert. Prinzipiell darf hier jeder streamen, der ein Nutzerkonto besitzt. Aber welche Arten von Spielen sind erlaubt? Das schreibt Twitch zum einen in den Nutzungsbedingungen, zum anderen in seinen Verhaltensregeln fest.

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Außerdem haben die Betreiber des Portals einen Index aller Games veröffentlicht, die für das Streamen verboten sind. Die Gaming-Website Kotaku hat sich die Mühe gemacht, sich alle verbotenen 32 Spiele anzuschauen und etwas näher zu beschreiben. Auf dem Index stehen folgende Games:

  • 3DXChat
  • Artificial Girl 1, 2, & 3
  • Artificial Academy 1 & 2
  • Battle Rape
  • BMX XXX
  • Cobra Club
  • Criminal Girls
  • Dramatical Murder
  • Grezzo 1 & 2
  • HunieCam Studio
  • HuniePop
  • Kamidori Alchemy Meister
  • Purin to Ohuro
  • RapeLay
  • Rinse and Repeat
  • Sakura Angels
  • Sakura Beach 1 & 2
  • Sakura Santa
  • Sakura Spirit
  • Sakura Fantasy
  • Sakura Swim Club
  • Second Life
  • Suck My Dick or Die!
  • The Guy Game
  • What's under your blanket !?
  • Witch Trainer
  • Yandere Simulator

Wir haben uns die Liste mal genauer angesehen und festgestellt, dass die Zensurpolitik von Twitch—wie so oft bei von Online-Portalen umgesetzten Indexierungen—letztendlich eher willkürlich gehandhabt wird. In der Tat sind einige Spiele auf der Liste geradezu bösartig. Sie simulieren grausame Verbrechen, wie zum Beispiel der Vergewaltigungssimulator Battle Raper oder sein noch grausameres Pendant Rape Lay, bei dem eine Mutter samt ihrer beiden Töchter vergewaltigt werden soll. Niemand wird an der Entscheidung zweifeln, dass derartige Games nichts auf einer öffentlichen Streaming-Plattform zu suchen haben.

Ebenso wenig diskutieren muss man über Criminal Girls, bei dem es hauptsächlich darum geht, virtuellen Mädchen ordentlich den Hintern zu versohlen oder HunieCam Studio, welches den Gamer ermuntert, aus sklavenartig gehaltenen Camgirls möglichst viel Profit zu schlagen—wortwörtlich. Das Bewusstlosschlagen eines Mädchens in der Badewanne in Purin To Ohuro fällt in die gleiche Kategorie, ebenso wie das Schulmädchen in Yandere Simulator, welches seine Klassenkameradinnen foltert.

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Foto: Screenshot Yandere Simulator

Foto: Screenshot Steam

Alle bisher genannten Spiele zeigen nackte, junge Mädchen in Verbindung mit abartiger Gewalt. Man möchte meinen, die Games würden vor allem aufgrund ihrer expliziten Gewaltdarstellung verboten sein. Doch scheint für die Betreiber von Twitch die Darstellung sexueller Inhalte in Videospielen ein noch viel größeres Problem darzustellen—auch wenn diese gewaltfrei abläuft. Folgende Spiele, die unzensierte Sexszenen mit virtuellen Avataren zeigen, dürfen auf Twitch nicht gestreamt werden:

Im von Illusion, dem Entwickler der beiden oben genannten Rape-Simulatoren, kreierten Dating-Game Artificial Girl kommt es bei erfolgreichem Verlauf eines Dates auch zum Sex, der in expliziten Bildern dargestellt wird. Die beiden japanischen Visual Novels Kamidori Alchemy Meister und Sakura Angels geben unzensierte Einblicke in das Sexleben ihrer weiblichen Avatare.

Kamidori Alchemy Meister. Foto: Screenshot YouTube

Sakura Angels. Foto: Steam

Ein Game, bei dem es ausschließlich darum geht, Sex mit virtuellen Avataren zu simulieren, ist 3DXChat, quasi ein Porno zum Spielen. Er fällt bei Twitch ebenso durch's Raster wie das Ren'ai-Adventure-Erogē Dramatical Murder, das jede Menge Gay Porn im Anime-Style im Angebot hat.

Auf der Liste findet sich aber auch eine Überraschung: Second Life. Warum das eher harmlose Game auf dem Index gelandet ist, ist nicht ganz klar. Aber vermutlich liegt Kotaku mit seiner These richtig, dass es in dem inzwischen etwas in die Jahre gekommen Game eben häufig vor allem um eine Sache geht.

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Foto: Screenshot 3DXChat

Dramatical Murder. Screenshot YouTube

Was ist aber mit Spielen, die keine sexuellen Handlungen zeigen, sondern schlicht und einfach Nacktheit? Auch hier ist Twitch penibel. Trotz verpixelter Penisse darf man Rinse and Repeat hier nicht spielen. Dabei geht es in Robert Yangs First-Person-Game schlicht und einfach darum, als virtuell schwuler Mann andere virtuell schwule Männer unter der Dusche einzuseifen. Auch der Multiplayer BMX XXX, bei dem nackte Frauen auf BMX-Fahrrädern durch die Gegend cruisen, ist nicht erlaubt.

Rinse and Repeat. Screenshot: YouTube

Außerdem wäre da noch der nicht nur grafisch, sondern auch was das Gameplay angeht, extrem langweilige Masturbationssimulator What's Under Your Blanket?. Hat Twitch das Spiel eventuell nur verboten, damit während des Streamings niemand einschläft?

Foto. Screenshot Steam

Es ist auffällig, dass sich unter den „Opfern" des Twitch-Verbots vergleichsweise viele Indie-Entwickler wie Robert Yang befinden. Neben Rinse and Repeat wurde noch ein weiteres Spiel von ihm indiziert, das auf den Namen „Cobra Club" hört. Es setzt sich auf spielerisch-künstlerischer Weise mit allseits beliebten Internet-Phänomen der Dickpics auseinander und zielte zum Zeitpunkt seiner Veröffentlichung außerdem darauf ab, der US-amerikanischen Öffentlichkeit die Überwachungstätigkeiten der NSA ins Gedächtnis zurückzurufen. Inwiefern es nun die Community-Standards von Twitch verletzt, wird im Rahmen der Indexierung nicht erklärt.

Denn wie es so schön in den Verhaltensregeln heißt: „Um unsere Community zu schützen, behalten wir von Twitch uns als Betreiber des Dienstes das Recht vor, jedes Konto zu jeder Zeit wegen jeder Art von Verhalten zu sperren, wenn wir festgestellt haben, dass es unangemessen oder verletzend ist. Ihr habt das Recht, gegen eine Sperre Berufung einzulegen, aber wir sind nicht verpflichtet, einen Grund für unsere Entscheidung anzugeben."