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Essen für den Krieg: Internationale Militärgerichte im Vergleich

Internationale kulinarische Spezialitäten auf kleinstem Raum zusammengesdampft.
Das französische Menü | Bild: YouTube

In Extremsituationen muss eine Mahlzeit klein, pragmatisch und den energetischen Anforderungen der Situation angepasst sein. Was sich die Köche, Ernahrungsberater und Verpackungsspezialisten des Militärs ausgedacht haben, beschäftigt sogar eine ganze Videosparte bei YouTube. Alduin Hearth, Betreiber des Kanals International Military Rations probierte sich bisher schon durch 14 professionelle Armee-Proviantpakete—der YouTuber Kiwi Dude allerdings kann da locker mithalten und liegt mit 30 Videos zum Thema Militärrationen vorne. Er lässt am Schluss seiner Videos sogar seine kleine Tochter jede Mahlzeit kritisch beurteilen. Im Großen und Ganzen scheinen die Proviantpakete also tatsächlich recht schmackhaft zu sein.

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Im internationalen Vergleich des Feldfutters wird jedoch deutlich, wie stark die Einmannpackungen nationale, kulinarische Gepflogenheiten auf engstem Raum zusammendampfen müssen—längst nicht alle Rationen bieten dabei die Möglichkeit, das Essen auch aufzuwärmen, und alle unterschieden sich in ihrem kulinarischen Konzentrat enorm. Die USA bieten beispielsweise eine Wundertüte aus kleinen Happen, in Deutschland gibts das gute Schwarzbrot und die Ukraine beschränkt sich auf nahrhafte Fleischrationen.

Deutschland: Pumpernickel und Leberwurst

Die deutsche Einmannpackung | Screenshots YouTube

Deutschland gibt sich in der getesteten Einmannpackung gehaltvoll und klassisch—abgesehen vom mittlerweile aus der Mode gekommenen Cevapcici. Andere Länder dagegen sind in ihrer Proviantbox deutlich internationaler aufgestellt—so vermittelt Norwegen seinen Soldaten auch im Schützengraben ein wenig globales Essensflair und Aufgeschlossenheit anderen Kulturen gegenüber und serviert das indische Gericht Chicken Tikka Masala.

Italien: Süß und zuckrig

Das zuckerlastige italienische Frühstück | Screenshots YouTube

Mittagessen nach Mamma Italia

Dazu noch einen schönen Bardolino…

Bei dem italienischen Fresspaket handelt es sich laut Alduin Hearth um das „größte Rationspaket, das ich jemals in meinen kleinen Händen hielt", auch wenn die Größe der Verpackung ja nicht immer automatisch mit der Qualität des Inhalts gleichzusetzen ist.

Nach einem leichten Frühstück mit Keksen und Marmelade, gibt es zum Mittagessen Ravioli, Dosenfleisch in Gelee und Obstsalat sowie zum Abendessen noch einmal Suppe, Tunfisch in Öl, Früchte und Müsliriegel. Jede Mahlzeit begleitet von einem guten Becher Instantkaffee. Das ist italienische Lebensart.

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USA: Snacks und Peanutbutter

Schlemmereien durch die Staaten | Screenshots YouTube

Die USA sind für ihren Erfindungsreichtum von Diäten und Foodtrends bekannt und auch bei der Truppenmahlzeit lassen sie sich nicht lumpen. Der Soldat wird mit einer wahrlichen Geschmacksexplosion durch besonders viel unterschiedliche Nahrung überrascht und bekommt nach dem Hauptgang noch jede Menge Snacks zum Nachtisch.

Ukraine: Hauptsache Fleisch

Die ukrainische Camouflagebox | Screenshots Youtube

Ukrainisches Frühstück

Ukrainisches Mittagessen

Ukrainisches Abendessen

Das ukrainische Proviantpaket kann auch in der Wildnis liegen gelassen werden und fällt durch sein geschicktes Camouflage-Design kaum auf. Innen drin gibts vor allem trockene Kekse und verschiedene Varianten von Dosenfleisch.

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Generell lässt sich festhalten, dass beide YouTube-Tester die Mahlzeiten als einigermaßen schmackhaft beurteilten. Falls vorhanden, funktionierten auch die eingebauten Aufwärmmechanismen und liefern dem ausgehungerten und frierenden Soldaten ein leckeres, warmes Mittagessen. Und auch wenn mal ein alter Käse mit bröckeligem Brot dabei war, wird er in der Regel durch einen leckeren Erdnusbutterriegel oder eine feine Nudeltomatensuppe wieder ausgeglichen.

Eine Auswahl aus den 14 von Alduin getesten Mahlzeiten hat ein Redditor in einem Imgur-Bilderstrang zusammengefügt, dem ebenfalls eine lesenswerte Diskussion der User folgt. Alle Videos findet ihr in den YouTube-Kanälen von International Military Rations und Kiwi Dude.