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Ein russischer Milliardär spendet 100 Millionen Dollar für die Suche nach Aliens

Stephen Hawking und ein russischer Selfmade-Milliardär initiieren das umfangreichste Suchprojekt des Universums.
Bild: Imago/ITAR-TASS

Gestern jährte sich die Mondlandung der Apollo 11-Mission zum 46. Mal und zur Feier des Tages gab es ein angemessenes Geburtstagsgeschenk für alle Fans der wohlfinanzierten Weltraumforschung. Der russische Milliardär Yuri Milner erklärte, das extraterrestrische Suchprojekt Breakthrough Listen über die nächsten zehn Jahre hinweg mit mindestens 100 Millionen Dollar zu bezuschussen.

Breakthrough Listen wird die umfangreichste Suche nach außerirdischem Leben darstellen, die jemals stattgefunden hat. Mit akustischen Signalen will ein Forscherteam, deren prominentestes Mitglied Stephen Hawking ist, das All mit zwei der größten Teleskope der Welt absuchen. Im Anschluss daran sollen mit dem Programm Breakthrough Message auch gleich noch digitale Botschaften ausgesendet werden, die die Menschheit vom Planeten Erde repräsentieren.

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Das Robert C. Byrd Green Bank Telescope in West Virgina ist eines der beiden leistungsstarken Teleskope, die für Breakthrough Listen verwendet werden. Bild: Wikipedia, NRAO | CC BY 3.0

Mit der groß angelegten Spende wird die SETI-Forschung (Search for Extraterrestrial Intelligence) nun wieder in neuem Licht erstrahlen. Seit den drastischen Kürzungen und der vollständigen Privatisierung durch Senator Richard Bryan im Jahr 1993 hat die Suche nach außerirdischem Leben unter chronischer Unterfinanzierung zu leiden. Aufgrund der finanziellen Unsicherheit konnte das Projekt auch weniger Forscher hinter dem Teleskop hervorlocken.

„Alle haben ihre Jobs verloren. Niemandem war es möglich, seine Untersuchungen fortzuführen", erzählte Andrew Siemion, Leiter des SETI Research Center in Berkeley gegenüber Motherboard. „Das hat jeden abgeschreckt. Studenten, Doktoranden und Forscher hatten Angst. Keiner will in ein Projekt eingebunden sein, das jeden Moment seine Gelder verlieren könnte."

Außerirdische sind vermutlich überall, nur nicht in unserer Nähe

Der begeisterte Hobby-Astronom aus Russland ist für die Wissenschaft also bares Gold wert. Milner ist auch akademisch kein völlig unbeschriebenes Blatt, denn 1985 erhielt er an der Moscow State University seinen Abschluss in theoretischer Physik. Doch nach einigen Jahren in der Forschung kehrte er der Wissenschaft den Rücken und erlangte seinen Reichtum durch Investitionen in Technologiefirmen und einem beruflichen Engagement bei der Weltbank. Heute bezeichnet er letzteres als „seine verlorenen Jahre".

Die wirtschaftlichen Erfolgserlebnisse mit russischen Versionen von Amazon, GeoCities und eBay und seine Investitionen in Twitter, Spotify oder Groupon scheinen Milner jedoch nicht vollständig von seinem Forscherdrang befreit zu haben.

Bei einer Veranstaltung im ukrainischen Yalta prognostizierte er im Jahr 2011 ein Weltgehirn, das alle Hirne der Menschen vereint, welche so miteinander interagieren können und eine Intelligenz erschaffen, die größer ist als die eines einzelnen Menschen oder Computers. Seine Investitionen in SETI und auch Social Media-Projekte vereinen nun diese Faszination eines kollektiven Bewusstseins.

Und selbst Stephen Hawking spricht sich für die Suche nach Aliens aus. Er zeigte sich erfreut über die großzügige Finanzspritze aus Russland, indem er Milner bei dem Launch von Breakthrough Listen und einer Pressekonferenz am 20. Juli Gesellschaft leistete. „Irgendwo im Universum werden wir vielleicht von intelligentem Leben beobachtet", sagte Hawking. „Ob es dort draußen nun Außerirdische gibt oder nicht—wir müssen in jedem Fall darüber Bescheid wissen."