Der Komet 67P/C-G aka Tschuri hat jetzt eine Weltkarte

Gut zwei Monate nach der siebenstündigen Horror-Landung von Philae auf dem Kometen mit dem klangvollen Namen 67P/Churyumov-Gerasimenko haben die Rosetta-Forscher weitere Details zum Host ihrer Forschungssonde veröffentlicht. So besitzt Tschuri, wie der Komet mit dem kurzperiodischen Orbit von der Presse liebevoll genannt wird, eine Gesamtvolumen von 21,4 km3.

70% von Tschuris Oberfläche haben die Wissenschaftler mit Hilfe des Kamerasystems OSIRIS auf Bild festgehalten und—wie echte Entdecker das so machen—auch gleich in Regionen eingeteilt und diese mit Namen versehen.

Insgesamt 19 verschiedene Gebiete gibt es nun auf Tschuri. Sie alle tragen den Namen ägyptischer Gottheiten und lassen sich einem der fünf Geländetypen zuordnen, die auf dem Kometen bestimmt wurden.

Die Regionen Ma'at, Ash und Babi sind eher staubbedeckt, während sich in Seth spröde Oberflächen mit gewaltigen Kratern und kreisförmigen Strukturen finden. Hapi, Imhotep und Anubis verfügen über einen glatten Boden, während ungeschützte felsartige Verbünde in Maftet, Bastet, Serqet, Hathor, Anuket, Khepry, Aker, Atum und Apis dominieren. Außerdem gibt es drei großflächige Bodensenkungen namens Hatmehit, Nut and Aten. Du kannst dir als kleines Gedankenspiel jetzt schon mal überlegen, in welcher dieser einladenden Geländeoptionen du am Liebsten wohnen würdest.

Mit den hochauflösenden Aufnahmen aus einer Distanz von 20 bis 30 Kilometer ermöglicht OSIRIS jetzt erstmals eine detailgenaue Bestimmung der Tschuri-Oberfläche. Die konkreten Ergebnisse werden in den kommenden Woche in einer mehrteiligen Reihe im Science-Magazin veröffentlicht.

Entgegen ihrer Erwartungen entdeckten die Forscher auf Tschuris Oberfläche übrigens kaum Eis. Stattdessen ist der Komet von einer mehreren Meter dicken Schicht aus Staub und Kohlenstoff überzogen. Je näher Tschuri der Sonne kommt, desto mehr Eis verwandelt sich durch die Erwärmung in Gas—dies reißt beim Verdampfen Staubpartikel mit, so dass die Oberfläche des Kometen nach und nach abgetragen wird. Jede Sonnenumrundung eines Kometen geht somit immer mit einer drastischen Veränderung der Landschaft einher.

Mit einer Dichte von 470 Kilogramm pro Kubikmeter ist Tschuris Kern übrigens weitaus poröser als bisher angenommen. Das Innere des Kometen ist damit in etwa so fest wie ein Korken. Harte Schale, weicher Kern sozusagen.