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Wissenschaftlich untersucht: Wieviel Porno-Content gibt es überhaupt auf Tumblr?

Endlich hat uns die Wissenschaft diese drängende Frage mit einer repräsentativen Studie beantwortet.

Bild: Screenshot Imperfect Nudes

Ist es nicht wunderbar beruhigend zu wissen, dass die Menschen im Internet zwar einerseits immer länger auf gigantisch anonymen Plattformen großer, gesichtsloser Tech-Unternehmen unterwegs sind, aber andererseits selbst dort nur an Sex denken können?

Klar, so richtig überraschend mag diese Erkenntnis nicht sein—das Internet und Porno scheinen schließlich füreinander gemacht und das Netz bietet mit Seiten wie Tumblr und Twitter den perfekten Nährboden für Porno-begeisterte Subkulturen. Aber wie fruchtbar ist dieser Nährboden wirklich?

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Dieser wichtigen Frage wollte eine neue wissenschaftliche Studie tiefer auf den Grund gehen und hat nun untersucht, wie viele pornografische Inhalte auf zwei verschiedenen Plattformen geteilt werden—in diesem Fall Tumblr und Flickr.

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Um diesem Problem näher zu kommen, schauten sich Forscher zweier italienischer Universitäten und den US-amerikanischen Bell Labs repräsentative Nutzerdatensätze von den Yahoo-Plattformen Tumblr und Flickr an. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie Ende Dezemberauf dem Preprint-Server arXiv. Auszüge aus ihrer Untersuchung hatten die Forscher zudem bereits auf einer Konferenz im März 2016 vorgestellt. Das überraschende Fazit lautet: Tumblr ist voll von pornografischen Inhalten; bei Flickr hingegen fällt die Zahl wesentlich kleiner aus.

Die Stichprobe, mit denen die Porno-Analysten zu ihren Ergebnissen kamen, ist durchaus beachtlich: Anonyme Nutzerdaten von 130 Millionen Tumblr-Nutzern und von 39 Millionen Flickr-Nutzern flossen in die Auswertung ein. Zur Account-Analyse unterteilten die Autoren die Nutzer in unterschiedliche Kategorien: „Produzenten" (Leute, die selbst pornografische Inhalte auf ihrer Seite veröffentlichen) und „Konsumenten" (Nutzer, die den Produzenten auf den Plattformen folgen). Die Forscher identifizierten außerdem noch eine dritte Gruppe: Leute, die pornografischen Inhalten „unfreiwillig ausgesetzt werden"—das sind Nutzer, die selbst zwar keinen Produzenten folgen oder ihre Inhalte teilen, aber anderen Konsumenten folgen und somit mit den Porno-Inhalten in Berührung kommen, ob sie wollen oder nicht.

Auf Tumblr war der Anteil der Porno-Produzenten mit weniger als einem Prozent der Stichprobe extrem klein. Allerdings lag der Anteil der Konsumenten mit 22 Prozent deutlich höher. Am meisten überrascht waren die Forscher jedoch über die große Zahl der unfreiwillig ausgesetzten Nutzer. Zusammengefasst machten die freiwilligen und unfreiwilligen Konsumenten der pornografischen Inhalte knapp über die Hälfte aller untersuchten Nutzer aus. Da die Stichprobe etwa aus der Hälfte von Tumblrs gesamter Nutzerdatenbank bestand, sind diese Zahlen durchaus repräsentativ.

Die Flickr-Ergebnisse wirken Im Vergleich mit Tumblr geradezu langweilig. Die große Mehrheit der Nutzer—82 Prozent—kamen der Untersuchung nach überhaupt nicht mit Porno-Accounts in Berührung. Die Forscher können bislang nur spekulieren, warum die Ergebnisse so unterschiedlich ausfallen. Jedoch fiel auf, dass die demografischen Angaben der Nutzer darauf hinweisen, dass die Tumblr-Nutzer größtenteils jung und weiblich und die Flickr-Nutzer eher älter und männlich seien.

Der signifikante Unterschied der Ergebnisse könnte etwas mit der unangepassten Spaßkultur zu tun haben, die sich auf Tumblr etabliert hat. Während Flickr sich bereits seit über einem Jahrzehnt mit dem Verbot pornografischer öffentlicher Inhalte und dem Filtern nach NSFW-Inhalten beschäftigt, bot Tumblr seinen Nutzern lange Zeit wesentlich mehr Freiheiten. So setzt sich die Plattform erst seit der Übernahme von Yahoo! im Jahre 2013 ernsthafter mit dem Filtern von NSFW-Inhalten auseinander.