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Musik

Kannst du Klingonisch?

Wir waren mit einer Gruppe Trekkies bei einer Opernaufführung auf Klingonisch.

Michael

Ein Freitagabend in Berlin verspricht außerirdisch zu werden—dieses Mal sogar buchstäblich. Das Theater Zeebelt führt die klingonische Oper „U“ im Haus der Kulturen der Welt auf. Wo Klingonen kämpfen, sind die Trekkies nicht weit entfernt. Die Oper ist auf Klingonisch, was sich anhört wie Schnaufen, Grunzen und Zischen—und natürlich Aufschreie wie „Qapla’“—was so viel wie Erfolg heißt. Das wollte ich mir nicht entgehen lassen und habe mich auch mit ein paar Klingonen unterhalten.

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„Es war extrem schwierig, diese Sprache zu lernen“, erklärt Michael. Der „Master of Scream“ wurde am Montag aus Texas eingeflogen, um für den erkrankten Hauptdarsteller einzuspringen. „Ich war anfangs schon im Gespräch für dieses Projekt, sie haben sich aber dann für jemand anderen entschieden. Auch weil der einfach mehr Bock auf die Sache hatte“, gesteht er. Die anderen Darsteller gelten nämlich als eingefleischte Trekkies: „In Vorbereitung auf die Show war ich auf einem Science-Fiction-Kongress. Da habe ich mich wie ein Alien gefühlt, umgeben von den ganzen maskierten Menschen“, erklärte Jeanette, die die Doppelbesetzung von Morath und Lukara spielt. Sie versteht es, mit friedlichen Gesangseinlagen die galaktische Welt auch dem Rest des Publikums näher zu bringen.

Das  kriegerische Familiendrama besticht durch die ruhigen Momente: wenn das Schreien und Kämpfen pausiert. Die Geschichte handelt von dem Helden Kahless, der von seinem Bruder Morath verraten wird und die Ehre seiner Familie wiederherstellen muss. Er kämpft sich durch die Unterwelt, trifft da auf seine Geliebte und besiegt am Ende den Tyrannen Molor, nur um danach rituellen Selbstmord zu begehen. Und dann schreien alle. Mal wieder. Das Publikum ist begeistert, vor allem die, die kostümiert zur Vorstellung kamen. Zeit also, den Klingonenhype zu verstehen.

Lothar

Hast du verstanden, worum es in der Oper ging?
Das ist episch. Jeder, der ein Herz hat, versteht, worum es geht.

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Was fasziniert dich an den Klingonen?
Es geht um die Grundlage des Menschseins. Es geht auf den Grundsatz zurück: Leben, Tod, Ehre, Sein und Nichtsein.

Wie lange brauchst du bis, du so aussiehst?
40 Minuten. („…mit viel Gefluche“, wirft seine Frau von der Seite ein.) Ja, es wird laut.

Was ist denn das Anstrengendste dabei?
Den Gürtel zu zubekommen. Da habe ich heute lang gebraucht.

Klingonenfan

Was fasziniert dich an den Klingonen?
Das ganze Lebensgefühl. Wir sind der größte klingonische Fanclub, den es europaweit gibt.

Woher kommt ihr?
Aus München. Aber wir haben auch Leute von sonst wo her, aus Polen oder den USA zum Beispiel. Wir kennen die Oper schon. Die haben es bei unserem Treffen uraufgeführt. Das ist einfach genial! Wir kommen jetzt extra aus München nach Berlin, um uns das noch einmal anzuschauen.

Du bist jünger als die anderen. Wann hat dich Star Trek zum ersten Mal begeistert?
Als ich 18 war. Aber eben auch hauptsächlich wegen den Masken und den ganzen Sachen. Das fand ich so klasse, dass ich angefangen habe, mir Sachen zu basteln. Wir machen unsere Sachen alle selber.

„QIS Behtiq“ und seine „romantische Partnerin“

Kannst du Klingonisch?
Ich kann nach der Toilette fragen, ja. Ansonsten nicht viel.

Hast du das Stück trotzdem verstanden?
Ich kenne die Geschichte in den Grundzügen. Bei der italienischen Oper versteht man ja auch nichts.

Wie fandest du es?
Toll, mitreißend. Ich war überrascht, dass so viele hier sind. Hat mich sehr gefreut. Ich hatte schon befürchtet, dass hier nur ein paar irre Klingonenfans sitzen und der Saal halb leer ist.

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„Romantische Partnerin“:

Hast du dich denn auch amüsiert?
Ja, es war sehr interessant für mich. Ich habe hier so etwas zum ersten Mal miterlebt.

Und wie ist der erste Eindruck?
Also ich war sehr überrascht. Die Musik hat mir nicht gefallen. Die war ein bisschen anstrengend. Es war abwechslungsreich und mal etwas Neues, aber viel länger hätte es nicht gehen müssen ….

Sascha

Was fasziniert dich an den Klingonen?
Das Temperament. Das Kriegsverhalten. Und man kann ganz schnell befördert werden, indem man mal kurz seinen Vorgesetzten um die Ecke bringt.

Du bist jetzt als Spok verkleidet, wenn ich das richtig sehe?!
Als Spok nicht … Ich bin ein Stark Trek-Offizier. Mein Name ist Mr. Tuvok und ich bin momentan bei FEZ Wuhlheide gelandet. Da haben wir unseren Club und sind jeden Samstag ab 14 Uhr geöffnet. Man kann uns gern besuchen. Wir haben auch eine Website. Wir machen auch Rollenspiele.

Was fandest du besonders gut an der Oper?
Den klingonischen Schrei vom ganzen Publikum. Den habe ich nicht erwartet.

Hast du sonst verstanden, was da abging?
Leider nicht …

Ralf aka Gor, Sohn des Kon

Was fasziniert dich denn an den Klingonen?
Die Klingonen sind eine ehrenvolle Rasse. Mutig, loyal. Und fürchtet sich vor keinem Kampf.

Und so möchtest du sein?
Ja, natürlich. Wer möchte das heutzutage nicht? Also immer mutig vorangehen, loyal sein und ehrenvoll handeln …

Aber die bringen doch auch Leute um, oder nicht?
Ja, aber nur in der Notwehr. Oder wenn sie im Kampf sind. Die bringen aber keine Leute um, die schwächer sind. Die greifen keine Leute an, die offensichtlich körperlich nicht so stark sind wie sie, was heute leider in der terranischen Welt ein wenig untergeht.

Wärst du lieber in der anderen Welt?
JA!

Was machst du denn in der richtigen Welt?
Nicht lachen … Polizist.