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Spieler nehmen mit öffentlicher Hinrichtung blutige Rache an Cheatern

Cheater und Bot-Betreiber zerstören die Wirtschaft in 'EVE Online'. Jetzt haben die Entwickler einen rabiaten Weg gefunden, das Problem von der Community lösen zu lassen.
Hunderte Spieler schrotten eines der mächtigsten Schiffe des Spiels | Screenshot: Twitch | CCP

Gamer, die cheaten sind ein Problem für Entwickler. Einige Spielemacher verklagen Cheater für ihre Schummelsoftware oder löschen publikumswirksam ihre Accounts, andere kapitulieren vor den genialen Hacking-Ideen der Profis und wieder andere veranstalten die wohl größte öffentliche Hinrichtung von Schummlern, die es in einem Online-Rollenspiel je gegeben hat. So geschehen in der vergangenen Woche in EVE Online: Am 26. August versetzt das Entwickler-Team des Weltraum-Multiplayer-Online-Rollenspiels die wertvollen Schiffe von Schummlern in ein dicht besiedeltes Sternensystem, schaltet ihre Waffensysteme aus – und gibt die Raumschiffe der Betrüger zum Abschuss frei.

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Hunderte Raumschiff-Fans reisen daraufhin ins Yulai-System. Das hat Symbolcharakter, denn das Yulai-System ist die Heimat der computergesteuerten Polizei von EVE Online, den Concord-Piloten. Hier versammeln sich die Spieler und lassen die Cheater gemeinsam in gnadenlosem Laserfeuer untergehen. Über eine Stunde lang zerstört die Community von EVE Online ein Schiff nach dem anderen. Besonders ist dabei nicht nur die Aktion selbst, sondern die Art der Schiffe, die geschrottet wird.

Die Cheater erschummeln sich besonders wertvolle Raumschiffe

Die Raumschiffe, die das offizielle "Security Team" hinrichten lässt, gehören allesamt zu den wertvollsten Schiffen im Spiel. Darunter auch der ikonische "Avatar", ein gigantisches Raumschiff in Gold-Optik, eines der vier "Titanen"-Schiffe und das Äquivalent des Todessterns im Online-Rollenspiel. Acht Wochen dauert es, bis ein solches Schiff fertig gebaut wird. Die Arbeit an den Einzelteilen kostet selbst die mächtigsten Spieler-Gruppen monatelange Arbeit, Spiel- und eventuell sogar echtes Geld. Jeder Abschuss eines Titans ist ein Ereignis für sich in der Community.

Doch die enormen Raumschiffe, die vor kurzem im Yulai-System zerstört wurden, sind wohl nicht durch die gemeinsame Arbeit vieler Spielerinnen und Spieler entstanden, sondern durch Cheat-Software. Sogenannte Botter kaufen oder programmieren sich Skripte, um verteilt über viele Accounts automatisch Ressourcen im Spiel zu erbeuten. Das ist nicht nur unfair gegenüber ehrlichen Fans von EVE Online, es zerstört auch langfristig das Wirtschaftssystem des Spiels, das fast komplett von der Community reguliert wird und als zentral für das Spielerlebnis gilt.

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Der mächtige

Den Moment, kurz bevor ein "Avatar" explodiert, dürften nur die wenigsten EVE Fans live miterleben. Bei der Hinrichtung der Cheater im Yulai-System war es für Hunderte möglich | Screenshot: Twitch | CCP

Damit das nicht passiert, gibt es bei EVE Online ein ganzes Team, das sich ausschließlich um solche Probleme kümmert. Die Arbeit der "Game Master" von EVE Online wurde vor Kurzem eine ganze Woche lang mit unterschiedlichen Aktionen gefeiert und geehrt. Die makabere Weltraumhinrichtung war ihr Höhepunkt – auch für die Community selbst.


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"Das könntet ihr ab jetzt jeden Montag machen", heißt es von einem Spieler auf Reddit. "Bitte macht weiter. Das zeigt uns, was ihr eigentlich macht, und es gibt uns den Glauben an eure Arbeit zurück", schreibt ein anderer. Dafür, wie der Kampf gegen Cheater weitergehen soll, hat einer der Kommentatoren auf Reddit auch schon eine Idee: "Nennt es den Yulai-Galgen, lasst es von komplett schwarzen Schiffen bewachen, und sobald ein Cheater aufkreuzt, heißt es Feuer frei für alle Schiffe."

Die Leidenschaft der Community von EVE Online, sie zeigt sich wohl auch am Blutdurst gegen Cheater.

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