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Schau zu, wie 10.000 Maden eine Pizza restlos verputzen

Die Larven der Soldatenfliege fressen schnell und viel. Deshalb hoffen Forschende, dass sie in Zukunft als biologische Müllschlucker dienen könnten. Und das ist nicht ihr einziger Vorteil.

Was passiert, wenn man 10.000 Maden eine Pizza XXL mit Extra-Käse und vierzig Zentimeter Durchmesser serviert? Forscherinnen haben mit dem Zeitraffer dokumentiert, wie die Maden die riesige Pizza in weniger als zwei Stunden restlos auffressen.

Olga Shishkov, Doktorandin für Maschinenbau am Georgia Institute of Technology, leitete die Studie, um das Fressvermögen von Larven der schwarzen Soldatenfliege zu untersuchen. Die Ergebnisse hat ihr Team am 6. Februar im Fachjournal Journal of the Royal Society Interface veröffentlicht.

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Schwarze Soldatenfliegen haben großes Potenzial als biologische Müllschlucker: Sie können kostengünstig gezüchtet werden und übertragen keine Krankheiten. Man könnte sie auch an Kühe oder Rinder verfüttern.

Was sie aber besonders macht: Die Larven können an einem Tag das Doppelte ihres Körpergewichts fressen. Bei der Pizza etwa wandten die Larven eine ganz spezielle Taktik an, die Shishkovs Team als "Larven-Fontäne" bezeichnet: "Die Larven krabbeln unter die Pizza, und fressen sich oben wieder heraus", heißt es in der Studie. "Dieser fortlaufende Strom räumt Hindernisse aus dem Weg und erhöht somit die Fressgeschwindigkeit."

Es ist nicht das erste Mal, dass Shishkov und ihre Kolleginnen gefräßige Larven filmen. Vergangenes Jahr etwa verfütterten sie am Valentinstag einen Donut mit Smiley-Gesicht an 5.000 Maden. Gizmodo hat ein Video der gruseligen Fressorgie veröffentlicht.

Doch die Larven können nicht nur schnell fressen, sondern vor allem auch gut gefressen werden. Und zwar nicht nur von Rindern. Da sie proteinreich sind, könnten sie für Menschen als Fleischersatz dienen, meinen einige Forschende.

"Wenn man sie kocht, riechen die Maden ein bisschen wie gekochte Kartoffeln", sagt etwa Katharina Unger gegenüber dem Architektur-Magazin Dezeen. "Ihre Konsistenz ist außen etwas fester und innen wie zartes Fleisch. Sie schmecken nussig und ein wenig fleischig."


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Die österreichische Industriedesignerin Unger hat bereits eine Insektenfarm entwickelt, mit der man zuhause bequem Larven züchten kann.

Es ist also durchaus möglich, dass wir noch häufiger Maden auf Pizzen zu sehen bekommen – dann aber kross gebraten als Schinken-Ersatz.

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Dieser Artikel ist zuerst auf der englischsprachigen Seite von Motherboard erschienen.