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Ein Biss dieser Zecke macht dich zum Fleischallergiker

Eine zunehmende Anzahl an Menschen bildet nach dem Biss der amerikanischen Zeckenart Lone Star Antikörper und kann nach dem Genuss von Fleisch eine mitunter tödliche allergische Reaktion erleben.

Kritiker des unbedachten Fleischkonsums, kampfbereite Tierrechtler und bekehrungsfreudige Veganer werden diese kleine Zecke lieben. Denn ein Biss der Ambyomma americanum, oder volksnah Lone-Star-Zecke genannt, kann die Opfer zu unfreiwilligen Vegetariern machen.

Für viele ist die Lone-Star-Zecke (benannt nach dem Spitznamen für den Bundesstaat Texas) ungefährlich und ein Biss erzeugt keine nennenswerten Beeinträchtigungen, doch andere Unglücksvögel vertragen in der Folge weder reines Fleisch noch Fleischnebenprodukte wie zum Beispiel Gelatine.

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Die Zeckenart wurde bisher vor allem im Osten und Südosten der Vereinigten Staaten beobachtet, doch da sich das Tier immer größere Flächen des Landes zur Heimat macht, nimmt auch die Verbreitung der Fleischallergie in neue Regionen permanent zu. Auch in Deutschland, Frankreich, Schweden, Spanien, Australien und Korea wurden Fälle von Zeckenbissen beobachtet, welche zwar zu einer anderen Unterart gehörten, jedoch ebenfalls eine solche Reaktion nach sich ziehen könnten.

Die auf Long Island praktizierende Allergologin Dr. Erin McGintee erzählte in einem Interview mit NBC New York, sie habe in den letzten drei Jahren über 200 Fälle eines Lone-Star-Bisses beobachtet, welcher zu Unverträglichkeit von rotem Fleisch führte. 30 Prozent davon betrafen Kinder von denen die jüngsten vier Jahre alt waren.

Der Vegetarismus-Beisser. Bild: US Center for Disease Control; Wikimedia | Public Domain

„Wenn das Tier einen Menschen beißt, geht eine kleine Menge des Allergens in den Blutkreislauf", so McGintee. Obwohl die meisten Nahrungsmittelallergien von Proteinen ausgelöst werden, ist hier der Übeltäter Zucker. „Es ist bizarr", sagte die Ärztin, „es widerspricht nahezu allem, was ich als Allergologin gelernt habe."

Die Tierchen beherbergen eine Zuckerart namens Alpha-Gal, die dem Menschen fremd ist, jedoch auch in rotem Fleisch und einigen Molkereiprodukten zu finden ist. Durch den Biss werden Antikörper im Menschen produziert, welche beim nächsten Fleischkontakt zu einer allergischen Reaktion führen, diese kann sofort oder bis zu acht Stunden nach dem Genuss des Würstchens oder Salamibrots auftreten. Erst vor wenigen Jahren wurde das Phänomen zum ersten Mal beobachtet und nimmt seither rasant zu. Die Reaktion kann bis zum Tod führen und die Fälle der Betroffenen steigen. Nur wenige Bürger sind sich der Gefahr bewusst und auch die Ärzte beginnen nur langsam, sich mit dem Thema auseinander zu setzen.

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Sicherlich ist es für viele leidenschaftlicher Steakesser auch einfach immer noch schwierig als Grillfanatiker plötzlich nur noch Paprika, Tomaten und Auberginen auf den heißen Rost zu legen. Die Zeckenbisse klingen wie die natürliche Rache an der Heimat von Hamburgern, Hot Dogs und BBQ für ihr Verhalten gegenüber den armen Schweinen und eingepferchten Rindern.

Vegetarische Spieße. Bild: andromache / flickt | CC BY 2.0

Die Verhaltensweisen, um dem kleines Beißer nicht unter die Zähnchen zu gelangen, sind die allgemein üblichen im Schutz vor Zecken. Unterholz, Waldgebiete und hohes Gras sollten gemieden und am besten mit nur mit langer Kleidung aufgesucht werden.

Bei einigen Patienten gibt es Anzeichen, dass sich die Antikörper mit der Zeit verringern, dennoch bleibt der Genuss von Fleisch ein Risiko, das im schlimmsten Fall einen tödlichen Ausgang nehmen kann. Die Rinder werden sich freuen.