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Beeindruckende Bilder zeigen die monumentalen Ruinen der sowjetischen Raumfahrt

Urban Explorer Ralph Mirebs hat sich mitten in der kasachischen Steppe in das Innere der größten Raketenbasis der Welt gewagt.
Alle Fotos mit freundlicher Genehmigung von Ralph Mirebs

Die Bilder, die der russische Urban Explorer Ralph Mirebs vor wenigen Tagen auf seinem Blog veröffentlichte, dürften nicht nur dem ein oder anderen Kosmonauten in der Seele weh tun. Aufgenommen in einem verlassenen Hangar des größten Raketenstartplatzes der Welt, dem Kosmodrom Baikonur, zeigen sie die verrottenden Überreste des ehemaligen russischen Raumfahrtprogramms Buran.

Alle Fotos mit freundlicher Genehmigung von Ralph Mirebs

Wie Mirebs uns per Mail erzählt, schlich er sich ohne Erlaubnis auf das über 6.000 Quadratkilometer große Gelände und verbrachte einen kompletten Tag damit, die monumentalen Fotos zu schießen.

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Im Zentrum der über 60 Meter hohen Halle sehen wir das vom Zahn der Zeit und den Exkrementen der Vögel nicht verschont gebliebene einstige Herzstück des Programms, die Buran 1.02. Die Raumfähre mit dem Spitznamen „Ptitschka" wurde im Mai 2002 hierher gebracht, nachdem ihre Vorgängerin Buran 1.01., der am 15.11.1988 der erste russische Orbitalflug gelungen war, beim Einsturz einer Montagehalle des Kosmodroms vollständig zerstört worden war.

Unterwegs im Londoner Untergrund mit einem Urban Explorer

Die Halle gehört zum ehemaligen Betankungskomplex des Kosmodroms und verfügt über stählerne Strukturen, die so entworfen wurden, dass sie eventuellen Explosionen, ausgelöst durch Unfälle beim Betanken der Raumfähren, Stand halten könnten. Neben der Ptitschka entdeckte Mirebs in dem monumentalen Gebäudekomplex außerdem die statische Attrappe OK-MT, die Ingenieuren und Raumfahrern als Testmodell zur Verfügung stand.

Obwohl der Weltraumbahnhof von Baikonur, der seit dem Zerfall der Sowjetunion zu Kasachstan gehört und von den Russen bis 2050 gepachtet wird, noch immer für rund 75 Prozent der russischen Raketenstarts verantwortlich ist, steht er gleichzeitig als Symbol der gescheiterten russischen Träume ein globaler Player der Raumfahrt zu werden.

Denn kurz nach dem Ende des Kalten Krieges wurde 1993 aufgrund mangelnder finanzieller Mittel auch die Mission Buran eingestellt. Ihr ambitioniertes Ziel, dem US-amerikanischen Space Shuttle Konkurrenz zu machen, hatte Buran mit keinem einzigen bemannten Flug eindeutig verfehlt.

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Mirebs, der seine Leidenschaft, die architektonischen und industriellen Überreste der ehemaligen UdSSR fotografisch zu dokumentieren, auch auf Instagram auslebt, schreibt auf seinem Blog:

„Du kannst der verlorenen Zeit und großartigen Vergangenheit hinterher trauern, aber eines ist Fakt—Russland verliert rasend schnell seinen Status als führende Macht im All."

Und auch generell scheint Mirebs der Raumfahrt gegenüber kritisch eingestellt: „Die Romantik der Weltraumerforschung ist vorbei. Es bleiben trockene Daten und finanzielle Statistiken. Warum stecken wir Milliarden in den Weltraum, wenn es in absehbarer Zukunft keinen Profit abwerfen wird?".