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Tech

In den Niederlanden entsteht der erste Fahrradweg auf Solarpaneelen

In Krommenie wird momentan ein Solar-Fahrradweg gebaut, der mit seinem Strom zum Beispiel die Straßenbeleuchtung und die Ampeln betreiben kann.
Pressebild Solaroad

Das Potenzial unserer Straßen, Parkplätze und Radwege ist außer zur Bodenbegradigung für den Transport-Komfort nicht sonderlich ausgeschöpft. Die kilometerlangen, herumliegenden Betonflächen haben keinen weiteren Sinn, als auf das nächste Verkehrsmittel zu warten und nehmen dafür sogar ganz schön viel Platz in Anspruch. Doch wenn es um Technik zur Lebensverbesserung geht, dann leistet Holland nicht nur mit Zwangsfeierabendenden per hochziehbarer Schreibtische und jugendlichen Umwelt-Genies nachahmenswerte Pionierarbeit, sondern jetzt auch mit den weltweit ersten Solarradwegen.

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Zur Zeit werden gerade 70 Meter des Fahrradwegs im holländischen Krommenie mit Sonnenkollektoren umgerüstet. Die Paneele bestehen aus 2,5 bis 3 Meter langen Betonmodulen, die mit einer ein Zentimerter dicken, durchsichtigen Glasschicht überzogen sind, unter der sich kristalline Siliziumsolarzellen befinden. Das Material muss schockresistent sein und dem Befahren standhalten, gleichzeitig durchsichtig für Sonnenlicht und möglichst schmutzabweisend, damit die Zellen nicht verdeckt werden.

Alle Bilder: Pressefotos Solaroad

Die erzeugte Energie kann unter anderem für die Straßenbeleuchtung und Ampeln benutzt werden. Außerdem profitieren normale Haushalte und die Elektromobilität von den Solarwegen, da die Energie an der Stelle erzeugt wird, wo sie auch verbraucht wird.

Im Anschluss an dieses Pilotprojekt sollen auch Straßen mit den Solarkollektoren bestückt werden und somit 25 Prozent der benötigten Elektrizität des Landes liefern. Das 140.000 Kilometer lange Straßennetz könnte mit 400 bis 500 Quadratkilometern Solarzellen ausgerüstet werden und böte eine wesentlich größere Fläche als die gesamte Dachfläche aller niederländischer Häuser.

Die Solarzellen auf der linken Seite sind mit dem schützenden, robusten Glas überzogen.

Im Prinzip unterscheiden sich die niederländischen Solarradwege nicht sonderlich von der Idee des Ehepaars Brusaw, die mit ihren „Solar fucking Roadways" kürzlich über 1,7 Millionen Euro auf Kickstarter sammelten. Die Kampagne war sicherlich auch deshalb so erfolgreich, da sie die allgegenwärtigen und oft eher unschönen Themen Energie und Transport in einer vorbildlichen Lösung verband.

Scheinbar werden die verheerenden Probleme unseres Planeten nicht nur fleißig dokumentiert, sondern ganz langsam auch angegangen.