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Der Blade Runner-Trailer sieht besser aus, als unsere Gegenwart erlaubt

Bereits kurz nach der Veröffentlichung sorgt der Teaser für Blade Runner 2049 für große Begeisterung. Doch wird er dem Kultstatus des Originals gerecht werden?

Screenshot: Youtube

Aus dem Munde eines Tech-Redakteurs mag das vielleicht wie das absolute Klischee klingen, aber: Ja, ich muss gestehen, dass ich ein leidenschaftlicher Fan des Sci-Fi-Klassikers  Blade Runner bin. Unzählige Male habe ich Ridley Scotts Epos von 1982 inzwischen gesehen—so oft, dass ich die meisten Szenen längst synchron mitsprechen kann.

Als großer Fan des Originals konnte ich nicht anders, als mit einer ordentlichen Portion Skepsis zu reagieren, als ich von den Ankündigungen des Sequel  Blade Runner 2049 erfuhr. Am Montag wurde nun der erste Teaser für den Film des Arrival-Regisseurs Denis Villeneuve veröffentlicht—und tatsächlich kann der Clip einen Großteil meiner Zweifel auf einen Schlag ausräumen.

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Während im Hintergrund Originalzitate von Harrison Ford, der auch diesmal wieder eine Hauptrolle übernimmt, zu hören sind, stellt der Trailer einen der wohl wichtigsten Charaktere des Films vor: Den Replikanten-Jäger „K", gespielt von Ryan Gosling. In gelb leuchtendem Licht irrt er durch eine dystopische Wüstenlandschaft, wie sie jedem Blade Runner zu Ehre gereicht. Auch die Klangkulisse mit ihren übernatürlichen und düster dröhnenden Elektrosounds ruft sofort Erinnerungen an Vangelis' Originalsoundtrack von 1982 wach.

Über die Handlung der Neuauflage ist bisher nicht viel bekannt, außer dass der von Gosling gespielte K auf ein „lang verborgenes Geheimnis stößt, das die Überreste der Gesellschaft ins Chaos stürzen könnte". Der prägnante Name des Protagonisten könnte sowohl eine Anspielung auf den Buchautoren Philip K. Dick, der dem Originalfilm als Inspiration diente, oder auf Franz Kafkas berühmten, gleichnamigen Protagonisten sein.

Anhand der bisher bekannten Informationen hört sich die neue Storyline etwas eindrucksvoller als die des Originals an, was ihm durchaus zum Nachteil gereichen könnte. Der Originalfilm setzte schließlich nicht die Rettung der gesamten Welt auf die Agenda: Dort ging es zunächst lediglich um einen Cop, der Jagd auf widerspenstige Roboter machte. Erst langsam entwickelte sich die Geschichte mit jedem Detail, das über die dargestellte Welt und seine Protagonisten ans Licht kam, zu etwas Größerem. Es scheint, dass die Fortsetzung nun jenes Universum, das der erste Film geschaffen hat, aus der Vogelperspektive in den Blick nimmt.

Die Bilder des Trailers werfen auch die Frage auf, ob Ford und Gosling vielleicht etwas zu charismatisch für diesen Film sein könnten. Für mich machte Fords absolut flache Darbietung im ersten Film einen Großteil des Reizes aus. Sein Filmcharakter Deckard war kaum mehr als ein steifer Mantelträger mit Bürstenhaarschnitt, der seine Dialoge in monotonem Tonfall herunter ratterte. Das funktionierte deshalb so gut, weil Deckards eigene Zweifel darüber, ob er Mensch oder Maschine ist, Teile des Films sind—eine offene Frage, die bis heute heiß von den Fans diskutiert wird. Ob diese Ambivalenz, die erst die philosophische Grundlage des Originals bildete, auch im neuen Film eine Rolle spielen wird, werden wir abwarten müssen.

Sehen wir einmal von diesen kleinen Bedenken eines echten Blade-Runner-Nerds ab, dann bleiben nach dem Trailer vor allem zwei Sachen hängen: Großartige, stimmungsvolle Aufnahmen, die die Alltäglichkeit einer Science Fiction-Welt ausmalen und ein dramatisch geschnittener Teaser, der darauf hoffen lässt, dass mindestens die visuelle Umsetzung des Films genau ins Schwarze treffen wird.