In Norddeutschland wird das Gras knapp
Eine Halle voller grüner Pflänzchen | Foto: Polizei Bremen

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Drogen

In Norddeutschland wird das Gras knapp

Seit Wochen hebt die Polizei immer wieder Plantagen im Norden aus. Jetzt erwischte es eine mit über 6.000 Pflanzen.

Ein Montag bei der Polizei in Norddeutschland: Die einen präsentieren Fotos von über 100 mutmaßlichen Gewalttätern rund um die G20-Proteste, die anderen veröffentlichen ein Bild von knapp 6.700 grünen Pflanzen mit spitzen Blättern und wie von Tau benetzten Blüten: Cannabis. Wie die Bremer Polizei am Montag mitteilte, stieß sie im Keller einer Lagerhalle auf eine Großplantage. Mit gut 1.400 Quadratmeter entspricht die Anbaufläche in etwa einem mittelgroßen Supermarkt, der Strom wurde illegal gezapft. Weil man Gerätschaften im Wert von 100.000 Euro fand und die Anlage obendrein in Aufenthalts-, Lager-, und Anbauräumen unterteilt war, schlussfolgern die Beamten in ihrer Pressemitteilung, es handle sich um eine "industrielle, landwirtschaftliche Produktionsstätte".

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Hinter der vermutet die Polizei aber nicht den Deutschen Bauernverband, sondern drei Personen im Alter zwischen 35 und 50 Jahren. Wie die Ermittler auf die Plantage aufmerksam geworden waren, wollte die Staatsanwaltschaft gegenüber VICE nicht sagen. Die Ermittlungen dauern noch an. Wenn im Flachland aber zu Weihnachten die Graspreise steigen, dürfte das nicht allein der Verdienst der Bremer Polizei sein. Auch anderswo im Norden wurden Beamte im Dezember fündig.


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In Hamburg und in der nahegelegenen Gemeinde Hasloh, nahm die Polizei sieben Personen fest. Sie sollen zwei Cannabisplantagen betrieben haben. Auf der einen standen noch gut 600 Pflanzen, die andere war allerdings bereits abgeerntet, als die Einsatzkräfte eintrafen. Weiter westlich, in Sittensen, hatte ein Züchter seine Plantage gerade erst auf dem Dachboden eingerichtet, bevor die Polizeiwagen vorfuhren. Im nordbrandenburgischen Gumtow wurde dafür eine Plantage mit fast 400 ausgewachsenen Gewächsen geschlossen. Noch vor dem ersten Advent hatten Fahnder zudem nördlich von Osnabrück 44 Pflanzen in insgesamt vier "Grow-Zelten" sichergestellt und in einem Keller in Hamburg-Langenhorn weitere 41 Pflanzen gefunden.

Was den Verdächtigen im Bremer Fall jetzt drohen könnte, machte ein Urteil des Landgerichts Schwerin ebenfalls am Montag deutlich. Der Richter verhängte je vier Jahre Haft für einen 52-jährigen Vater und seinen 29 Jahre alten Sohn. Sie sollen auf dem Pferdehof der Familie eine Plantage betrieben und den Ertrag verkauft haben. Als die Polizei vorbeikam, wärmten sich 1.190 Hanfpflanzen im Kunstlicht.

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