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Fleischfressende Flohkrebse attackieren überraschten Strandbesucher

Da sage noch jemand, er habe Angst vor Haien.

Falls du zu den Menschen gehörst, die sich aus Angst vor Haien nicht ins Meer trauen, solltest du jetzt vielleicht lieber nicht weiterlesen. Denn im Wasser lauert noch eine ganz andere, wesentlich subtilere Gefahr, die aber mindestens genauso blutrünstig ist. Das musste ein Jugendlicher in Australien kürzlich am eigenen Leib erfahren.

Eigentlich wollte sich der 16-jährige Sam Kanizay am vergangenen Samstag nach einem anstrengenden Football-Training nur ein wenig abkühlen, berichtete die australische Nachrichtenseite The Age. Doch als er aus dem Wasser am Dendy Street Beach in der Nähe von Melbourne stieg, erlebte er eine böse Überraschung: Seine Beine waren blutüberströmt.

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Sams Vater, Jarrod Kanizay, erzählte der australischen Nachrichtenseite news.com.au, dass sein Sohn das Blut erst bemerkte, als er wieder an Land war. "Er lief zu seinen Schuhen und sah Blut an seinen Beinen. Als wir seine Beine abwischten, bluteten sie jedoch weiter", beschreibt er die unheimliche Situation. "Es bildete sich eine riesige Blutlache auf dem Boden [im Krankenhaus]."

Hinter der Attacke stecken dabei weder Hai noch Stachelrochen. Biologen vor Ort scheinen sich einig, dass ein viel unscheinbareres Lebewesen der Übeltäter ist. Die Meeresbiologen Genefor Walker-Smith und Richard Reina gaben gegenüber The Age und news.com.au an, dass ihrer Meinung nach Wasserflöhe hinter dem blutigen Angriff stecken. Zu diesem Schluss kamen sie durch die winzigen Bissspuren, die Kanizays Beine bedeckten.

Zu den Wasserflöhen, auch Flohkrebse genannt, zählen verschiedene fleischfressende Arten, die in der Gegend des Dendy Street Beach heimisch sind. Am häufigsten kommt in dieser Region der Wasserfloh Natatolana woodjonesi vor, der sich normalerweise von toten oder altersschwachen Fischen und Tieren ernährt. Da Wasserflöhe sich am liebsten im flachen Wasser aufhalten, war Kanizay anscheinend das perfekte Angriffsziel für die winzigen Fleischfresser.


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Walker-Smith erklärte gegenüber The Age jedoch, dass es keinen Grund dafür gäbe, in Panik zu verfallen oder australische Strände zu sperren. Denn den Vorfall schätzt die Meeresbiologin als extrem selten ein. Kanizay hätte einfach am falschen Ort zu lange still gestanden.

"Die Wasserflöhe sind immer da", sagt sie. "Wenn man ein Stückchen Fleisch irgendwo an der Bucht ins Wasser hält, findet man sie."

Dass Kanizay bei seinem Badeausflug derart attackiert wurde, stuft auch Reina als sehr ungewöhnlich ein. Normalerweise seien die Wasserflöhe nämlich nicht in Schwärmen unterwegs. Doch der Meeresbiologe vermutet, dass die Flöhe durch starke Winde in Strandnähe gespült worden sein könnten. Das Blut aus den ersten Bissen zog dann vermutlich immer weitere Tiere an.

"Auf dem Foto wirkt das sehr schlimm. Seine Füße sehen so aus, als seien sie einmal durch den Fleischwolf gedreht worden. Doch es handelt sich nur um oberflächliche Verletzungen, die eigentlich eher wie Schürfwunden sind. Da die Wunden großflächig sind, sieht es so furchtbar aus", erklärt er. "Ich denke und hoffe, dass er sich ziemlich schnell erholen wird."