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DHL-Erpresser: Das sind die absurdesten Fehlalarme wegen vermeintlicher Paketbomben

Allein die Polizei Brandenburg erhielt bis Mittwoch etwa 100 Hinweise.
Collage bestehend aus: DHL-Boote: imago | Eibner; Marmelade: publicdomainpictures | Colin Woodcock; Wurst: Pxhere | CC0 1.0; Schuh: Pixabay

Wir erinnern uns noch gerne an diesen Tag im November, als die heldenhaften Feuerwehrleute und Polizisten Baden-Württembergs eine ganze Postfiliale evakuieren mussten – wegen des bestialischen Gestanks von einem Paar Damenschuhe. Doch seit vergangenem Freitag haben sich die Dinge verändert: Ein DHL-Erpresser hatte eine Paketbombe an eine Potsdamer Apotheke geschickt und seitdem scheinen einige Leute ziemlich misstrauisch gegenüber ihrer Post zu sein.

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Allein die Polizei Brandenburg erhielt bis Mittwoch etwa 100 Hinweise auf verdächtige Pakete. In ganz Deutschland rückten Sprengstoffexperten aus, jedes Mal wegen eines Fehlalarms.

Wir haben die absurdesten Fälle seit dem Potsdamer Bombenfund gesammelt:

Brummender Briefkasten

Wie jeder weiß, verbrennen katholische Priester sofort zu Asche, wenn sie einen Vibrator auch nur mit der Fingerspitze berühren. Aber selbst ganz normale Leute können wegen Sextoys in Panik geraten. In Oranienburg trauten sich einige Bewohner eines Mehrfamilienhauses nicht mehr vor die Tür, weil ein Briefkasten verdächtig brummte. Die herbeigeeilten Polizisten identifizierten beim Blick durch den Briefschlitz die Quelle des apokalyptischen Tremolos: ein Vibrator. Statt einen Bombenräumtrupp zu informieren, ließen sie das Ding einfach laufen, bis die Batterie leer war.

Geistige Brandstifter

Am Dienstag mussten in Aschersleben um die 100 Menschen ihren Arbeitsplatz verlassen, weil in der Stadtbibliothek ein verdächtiges Paket eingegangen war. Der Kampfmittelräumdienst angelte schließlich mehrere Bücher und CDs aus dem Paket. Hätte die Lieferung Werke des rechten Antaios-Verlags oder Alben von Nickelback enthalten, wäre der Polizeieinsatz natürlich trotzdem gerechtfertigt gewesen.


Kam auch per Post: Waffen aus dem Onlineshop


Gefährliche Zusatzstoffe

In Magdeburg vereinten der Feuerwehr-ABC-Trupp und Bombenentschärfer der Polizei am Mittwoch all ihr Können, um ein kleines Paket in einem Gebäude des örtlichen Finanzamts zu untersuchen. Das Paket hatte keinen Absender und der Empfänger arbeitete nicht in dem Gebäude. Die 60 Mitarbeiter waren bereits in Sicherheit gebracht worden, als die Feuerwehr eine erste Entwarnung gab: Sie fand weder chemische Gase noch radioaktive Strahlung. Die Spezialisten des Landeskriminalamts röntgten das Paket schließlich und identifizierten einen zylinderförmigen Behälter: Marmelade.

Ein Gruß aus der Vergangenheit

Auch Thüringens Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (Linke) erhielt vor Kurzem ein Paket ohne Absender. Polizeibeamte durchleuchteten die Sendung und förderten schließlich einen gerollten Katalog zu Tage. Klar, Kataloge, also diese Dinger aus Papier, in denen Firmen ihre Produkte listen und sie an Kunden verschicken werfen Fragen auf wie: Warum existieren sie noch, obwohl es dieses Ding namens Internet gibt?

Werbung bewegt die Menschen

Diese Geschichte könnte die Art, wie wir Pakete verschicken für immer verändern: Bislang dachten wir, den Absender bei einem Paket zu vergessen, könnte nur dazu führen, dass das Paket im Zweifelsfall nicht den Weg zu uns zurück findet. Doch seit Mittwoch wissen wir, dass dieses Versäumnis einen Polizeieinsatz auslösen kann. Eine Ulmer Apotheke wählte die 110, weil sie ein Paket ohne Absender erhalten hatte. Mehrere Straßen wurden gesperrt, das Gebäude evakuiert. Wie sich herausstellte waren in dem Paket allerdings nur Werbegeschenke.

Brennpunkt: Weihnachtsbäckerei

Etwas in ein Paket zu packen, aber weder Absender noch Empfänger darauf zu schreiben, ist in etwa so smart wie ein Aushang, auf dem einfach nur "suche Wohnung" steht. Genau so ein Paket fiel einem Mitarbeiter einer DHL-Postverteilerstation in Hameln auf. Sicherheitsleute riefen die Polizei und diese nach kurzer Lageprüfung einen Sprengstoffexperten des LKA Niedersachsen. Die Post-Mitarbeiter wurden in Sicherheit geschafft, ein Entschärfer öffnete das Paket und fand: Süßigkeiten, Wurst- und Backwaren.

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