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Schildkröte Diego rettet mit unermüdlichem Sex seine Spezies vor dem Aussterben

Der Mr. Boombastic des Artenschutzes nimmt seine Aufgabe sei 50 Jahren sehr ernst und hat schon über 800 Nachkommen gezeugt.
Screenshot: YouTube

Man nennt ihn Super Diego, den Retter seiner Art oder einfach nur „Fuck-Tortoise": Diego ist bereits über hundert Jahre alt, pflegt jedoch munter eine sexuelle Aktivität, die den Stoff für Legenden bietet und ihn wohl zurecht als Mr. Boombastic der Arterhaltung qualifiziert. Die Galapagos-Schildkröte zeugte im Laufe seines Lebens über 800 Nachkommen und sicherte mit seinem ausgiebigen Sextrieb seiner Spezies quasi im Alleingang das Überleben.

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„Er ist ein sexuell sehr aktiver männlicher Fortpflanzer. Er hat einen enormen Beitrag zur Wiederbesiedlung der Insel geleistet", würdigt Washington Tapia, ein Spezialist für Schildkrötenschutz am Galapagos National Park, jetzt die Leistung des Männchens gegenüber France 24. Die Spezies Chelonoidis hoodensis, der Diego angehört, war in den 1960er Jahren fast ausgestorben.

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Die einzigen wild lebenden Exemplare gibt es nur auf der 60 km² großen Espanola Island der südlichsten der Galapagos Inseln. Lediglich zwölf Weibchen und zwei Männchen bevölkerten als letzte Bastion dieser Riesenschildkrötenart ihre Heimatinsel. Erschwert wurde die Lage noch dadurch, dass die verbleibenden Tiere räumlich so weit verteilt waren, dass eine Begattung allein durch das regelmäßige Finden eines Geschlechtspartners erschwert wurde. Doch dann kam Diego.

Irgendwann Anfang des vergangenen Jahrhunderts musste Diego von Espanola in die USA verschifft worden sein. Das genaue Datum seiner Ankunft ist unbekannt, wird jedoch grob in dem Zeitraum zwischen 1900 und 1935 angesiedelt. Seitdem lebte er im Zoo von San Diego, bis er im Jahr 1976 oder 77 zurück auf die Galapagos Inseln geholt und in ein Zuchtprogramm mit zwei anderen Männchen und sechs Weibchen eingebunden wurde. Dieses spezielle Exemplar der seltenen Tiere erwies sich schon bald als Glücksgriff. Denn Diego geht nun seit 50 Jahren pflichtbewusst seiner verantwortungsvollen Aufgabe nach und befruchtet seine Stammesgenossinnen.

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Die stattliche Riesenschildkröte wiegt rund 80 Kilogramm, ist um die 90 Zentimeter lang und erreicht, wenn Beine und Hals ordentlich gestreckt sind, stolze 1,5 Meter Höhe. Bei diesen Maßen ist die Leistung des gemächlichen Gesellen umso beachtlicher und findet auch erst seit sechs Jahren ihre verdiente Wertschätzung. Denn erst damals führte der National Park eine Genanalyse unter den Tieren durch, welche das erstaunliche Ergebnis lieferte: der herrische und sexgeile Diego allein war für 40 Prozent des gesamten Nachwuchses verantwortlich, der auf Espanola Island angesiedelt werden konnte. Dank des potenten Patriarchen ist Chelonoidis hoodensis nun nicht mehr vom Aussterben bedroht.

Diese erfreuliche Meldung sorgte auch im Internet sofort für Begeisterung und machte Diego zu einem Star auf Twitter. Bei dieser Kombination aus Artenschutz, einem erfüllten Sexleben und einem mehr oder weniger niedlichen Tier, bleibt schließlich kein Auge trocken und Twitterer bemühten schnell Ausdrücke wie „Fuck Tortoise" .

Why don't they build all the endangered species out of the fuck tortoise?
— Matt Christman (@cushbomb) 14. September 2016

A damn tortoise has a better love life than I do #Diego
— Kira Rideout (@frecklycheeks) 15. September 2016

Meet Diego the legend. Saved an entire species by being horny. #Diego #Legend #Legendary #Awesomeness https://t.co/rZziwCC3mc
— Kaustav Bhattacharya (@Kaustav_89) 15. September 2016

Diego will make y'all feel embarrassed;) #diego #tortoise the real f.er :) I love you bud ! pic.twitter.com/2svaoCyOBY
— Kursad Derindag (@Togetnews) 15. September 2016

„Ich würde nicht sagen, dass die Art wieder völlig gesundet ist, denn historische Aufnahmen zeigen, dass auf der Insel mehr als 5.000 Schildkröten gelebt haben", bremst Tapia derweil die Euphorie. „Doch die Population ist in einem guten Zustand—und sie wächst, das ist das wichtigste."

Andere Spezies der bedrohten Riesenschildkröten haben dabei weniger Glück. Der als Lonesome George bekannte letzte männliche Vertreter der Chelonoidis abingdoni starb im Jahr 2012 mit mehr als hundert Jahren auf dem Buckel. Ihm war es in Gefangenschaft nicht möglich gewesen, seine Artgenossinnen zu begatten.