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Unbekannte Hacker legen Kommunikation der AfD-Spitze lahm

Noch nicht mal E-Mails gehen mehr—zwei Tage vor den drei Landtagswahlen hat die rechte AfD ihre Wahlkampfkoordination auf Telefon umgestellt.
Bild: Screenshot isitdown

Die Website des Bundesverbands der AfD wurde durch eine DDoS-Attacke lahmgelegt. Keine 48 Stunden, bevor Wähler in Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz ihr Kreuzchen bei der Landtagswahl 2016 machen können, ist die Internetseite der AfD nicht mehr erreichbar—und scheint den Wahlkampf stocken zu lassen.

Pro Sekunde habe der Hoster der Website 1,6 Millionen Zugriffe festgestellt, so Parteisprecher Christian Lüth. Mittlerweile ist die Seite nur punktuell erreichbar. Gelingt der Zugriff auf die Seite, ist dort zu lesen: „Wir konnten die Attacke für den Moment erfolgreich abwehren. Leider können wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausschließen, dass es den Angreifern erneut gelingen wird, unsere Webseite und die damit verbundenen Strukturen lahm zu legen." Der Angriff war erfolgreich, obwohl die Website der AfD hinter einem DDoS-Schutzwall der Firma Cloudflare gehostet wird.

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Die Attacke hat nicht nur Folgen für all diejenigen, die sich auf der Bundeshomepage informieren wollen, sondern auch für das Kommunikationsverhalten der Parteimitglieder und für den Wahlkampf: Vorstandsmitglieder wurden per SMS von der Bundesgeschäftsstelle aufgefordert, nur noch telefonisch zu kommunizieren, berichtet die SZ. „Wir können auch keine E-Mails mehr empfangen oder verschicken", wird Christian Lüth an dieser Stelle zitiert.

Die Polizei ist informiert, aber es ist nicht klar, was sie gegen einen solchen Angriff ausrichten können. DDoS-Angriffe werden über viele passiv infizierte Computer in Botnetzen verteilt, ein Ausgangspunkt ist so gut wie unmöglich auszumachen. Auch ein Aufruf zur Mitarbeit an dem Angriff oder ein Bekennerschreiben ließ sich online ebenfalls nicht unmittelbar auffinden.

Pünktlich zur Kommunalwahl haben Hacker erst kürzlich schon einmal Websites der AfD außer Betrieb gesetzt. Als am 2. März der Auftritt der Rechtspopulisten im hessischen Landesverband und vieler Kreisverbände nicht zu erreichen war, sprach Landessprecher Peter Münch von einer „nächsten Eskalationsstufe" nach dem Abreißen von Wahlplakaten. „Ich halte es nicht für zukunftsträchtig, wenn man so miteinander umgeht", beschwerte er sich gegenüber der Frankfurter Rundschau: Ein solcher Angriff zeuge von einem undemokratischen „Nicht-Miteinander". Er könne sich gut vorstellen, so Manch weiter, dass die Täter aus dem linken Lager kämen (wobei er natürlich vergisst, dass rechts von der AfD nicht mehr viel kommt).

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Nach den Schuldigen suchte man in der Landesgeschäftsstelle derweil durch Raten: „Die CDU wird kaum unsere Webseite angreifen", nähert sich der frühere Republikaner Münch gegenüber der Hessenschau im cleveren Ausschlussverfahren einer Antwort an.

Offenbar war die AfD schon damals nicht das einzige Ziel, wie ein Kommentator auf der rechten Internetplattform PI-News am 4. März berichtete: „Momentan fahren Linksextremisten DDoS-Attacken gegen Server der Bürgerbewegung PRO Deutschland. U. a. sind hiervon die Internet-Präsenzen des Landesverbandes Nordrhein-Westfalen und der Kreisverbände des Bergischen Landes betroffen. Mit Hochdruck wird an der Abwehr des Angriffs gearbeitet."