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Samsung will nicht, dass ihr diese GTA-Mod mit explodierenden Galaxys seht

Nachdem Samsung einen Clip, in dem ein Note 7 zur Autobombe umfunktioniert wurde, von YouTube löschen ließ, ist die Diskussion um das Meldesystem wieder in vollem Gange.

Samsung gelingt es einfach nicht, das größte Lauffeuer der Firmengeschichte zu löschen: Nachdem man zunächst die Produktion der massenhaft in Flammen aufgehenden Galaxy Note 7

eingestellt hatte

, wurden kurz danach feuerfeste Behälter und Handschuhe an die globale Kundschaft ausgeliefert, um eine bisher beispiellose Rückrufaktion zu starten.

Bei 2,5 Millionen Geräten, die zu den aufwändigsten Produktionen der Smartphone-Geschichte gehören, geht neben dem gigantischen Konstruktions-Fail und einem entsprechendem Wirtschaftsschaden (möglicherweise mit fatalen Folgen für die gesamte südkoreanische Ökonomie) somit auch noch ein Umweltskandal auf Samsungs Konto. Denn ein Großteil der in den Geräten verbauten seltenen Erden kann nicht recycelt werden.

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Wenn dann bei all dem Ärger auch noch eine Armada an GTA-Moddern beginnt, jede Menge virtuelle Galaxy Note 7 in Los Santos hochgehen zu lassen, ist das wohl so, als würde ein taumelnder Riese von nervigen kleinen Kobolden an den Füßen gekitzelt werden. Und da reagiert so ein Riese natürlich gereizt: „Dieses Video ist aufgrund eines Urheberrechtsanspruchs von Samsung Electronics America, Inc. nicht mehr verfügbar", heißt es mittlerweile an der Stelle, wo noch vor kurzem virtuelle Autos mit dem Note 7 in die Luft gejagt wurden.

Wie ernst es Samsung aber tatsächlich mit dieser Art von Zensur meint, ist unklar. Gegen die noch immer für jeden zum Download zur Verfügung stehende Samsung Galaxy Note 7 Mod an sich scheint der Elektronikkonzern bisher jedenfalls nicht vorgegangen zu sein. Und so zirkulieren auf YouTube noch immer jede Menge GTA-Kleingangster, die mit Samsungs Desaster-Phone Autos, Züge und Gegenspieler in die Luft fliegen lassen.

Mal davon abgesehen, dass die ursprüngliche Löschaktion damit wohl nicht mehr als der Beginn eines Kampfs gegen Windmühlen war, ist auch die rechtliche Grundlage für diesen Schritt fraglich: Schließlich verwenden die Mods keinerlei Material von Samsung und verletzen somit auch kein bestehendes Urheberrecht. Vielmehr handelt es sich um Parodien, des nun mal tatsächlich stattfinden Galaxy-Desasters, welche ziemlich eindeutig unter die Kunstfreiheit fallen.

Tatsächlich kam es in der Vergangenheit häufig zu Fällen, in denen

YouTubes Meldesystem

für urheberrechtlich geschützte Inhalte fälschlich benutzt wurde und dabei eher den Interessen des vermeintlichen Rechteinhabers als denen des Uploaders zugute kam. Grundlage für das Meldesystem ist in den USA der sogenannte Digital Millennium Copyright Act (DMCA). Das Gesetz steht seit Jahren in der Kritik, weil die Inhaber von Urheberrechten unter Berufung auf den DMCA auch in Fällen, die viele Beobachter als unberechtigt empfinden, unerwünschte Inhalte auf Webseiten sperren ließen. Ob sich der Uploader gegen das Löschen des GTA-Clips gewehrt hat, ist derweil nicht bekannt. Würden der Nutzer oder GTA-Entwickler Rockstar Games es darauf anlegen, würde Samsung wohl einmal mehr den Kürzeren ziehen. Vielleicht haben sie einfach Mitleid mit dem Hersteller des bisher explosivsten Smartphones der Geschichte.