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Die elf Dinge, die Menschen auf dem Sterbebett am wichtigsten sind

„Der Tod ist ein kontroverses Thema, das oft gemieden wird. Niemand spricht wirklich gerne darüber, doch genau das ist sehr wichtig.“
Bild: Philippe de Champaigne - Vanitas | Wikimedia | Lizenz: Public Domain

Wenn wir an den Tod denken, kommen uns zuerst alle möglichen Horrorszenarien darüber in den Sinn, wie wir von dieser Welt gehen könnten. Doch eine Gruppe von Medizinern der University of Carolina, San Diego School of Medicine, hat sich nun auf eine positivere und definitiv konstruktivere Art und Weise mit dem unangenehmen Thema beschäftigt. Sie wollten herausfinden, welche Umstände eines natürlichen Todes den Betroffenen Erleichterung schaffen—und haben eine Liste mit elf Indikatoren veröffentlicht, die einen „guten Tod" ausmachen.

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Die unangenehmsten Arten, zu sterben

Für ihr Paper, das in dem American Journal of Geriatric Psychiatry veröffentlicht wurde, haben die Forscher 32 qualitative und quantitative Studien ausgewertet. In den Studien standen für eine statistische Erhebung unterschiedliche individuelle Präferenzen zur Auswahl, die einen angenehmen Tod ausmachen. Befragt wurden für die Studien drei Gruppen betroffener Personen: Patienten, Familienmitglieder und Pfleger. Die Forscher legten in dem Paper dar, welche 11 Kriterien die drei Gruppen als am bedeutendsten für das Wohlbefinden des Menschen auf seinem letzten Weg erachten.

Der Tod ist ein kontroverses Thema, das oft gemieden wird. Niemand spricht wirklich gerne darüber, doch genau das ist sehr wichtig.

Laut der Studie sind die elf wichtigsten Indikatoren:

  • ein schmerzfreier Zustand in den letzten Stunden
  • die Art und Weise, wie man stirbt und gewisse Mitsprache—z.B. in Bezug auf den Ort, wo du stirbst, und auf die Personen, die dabei vor Ort sind
  • Religiösität und Spiritualität
  • emotionales Wohlbefinden
  • dass man das Gefühl hat, sein Leben gelebt zu haben
  • dass die eigenen Vorstellungen und Wünsche über die Behandlungsmethoden eingehalten werden
  • Würde
  • die familliäre Situation
  • Lebensqualität
  • ein gutes Verhältnis zu dem Pfleger
  • andere

Offensichtlich können und müssen nicht all diese Indikatoren erfüllt sein, um einen „guten Tod" zu erfahren. Doch die Liste stellt mit Sicherheit einen ersten Leitfaden dar, an dem man sich orientieren kann, wenn man sich um eine im Sterben liegende Person kümmert.

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„Der Tod ist ein kontroverses Thema, das oft gemieden wird. Niemand spricht wirklich gerne darüber, doch genau das ist sehr wichtig. Wir sollten offen und ehrlich äußern, was für einen Tod wir uns wünschen", erklärte der Hauptautor der Studie Dr. Dilip Jeste.

Am wichtigsten war für alle Befragten die Art und Weise, wie die betroffene Person stirbt, ob sie schmerzfrei ist und wie ihr emotionaler Zustand in ihren letzten Stunden ist. Doch nicht allen Gruppen waren die anderen Punkte gleichermaßen wichtig, so die Forscher. Patienten ist beispielsweise statistisch gesehen Religiosität und Spiritualität wichtiger als ihren Familienmitgliedern. Die Angehörigen wiederum legen besonderen Wert darauf, dass die Sterbenden in Würde gehen können und das Gefühl haben, ihr Leben vollendet zu haben. Die Pfleger hingegen bewegten sich mit ihren Empfehlungen irgendwo zwischen den Wünschen der Patienten und der Familie.

„Im Ernstfall kommt es oft zu Diskrepanzen zwischen den Vorstellungen der einzelnen Interessenverbände darüber, was am Ende eines Lebens am wichtigsten ist", so Co-Autorin Dr. Emily Meier, Psychologin am Moores Cancer Center an der UC San Diego Health. „Letztlich sind den Patienten existenzielle und psychosoziale Anliegen besonders wichtig, und deshalb sollten wir versuchen, bei der Pflege sterbenskranker Menschen alle Aspekte zu bedenken."

Diese Gerät verschiebt die Grenze von Leben und Tod

Studien wie diese können auf junge, gesunde und mitten im Leben stehende Menschen beruhigend wirken, da sie verdeutlichen, dass der Tod nicht immer schrecklich und beängstigend sein muss. Die Forschung und ein Dialog über die Qualität des endenden Lebens sind aber auch und vor allem für Sterbenskranke, Hospizmitarbeiter und Ärzte entscheidend.

Eine vorausschauende Pflegeplanung wird jedem als wichtiger Schritt während des Älterwerdens empfohlen. Dazu gehört, zusammen mit der Familie aber auch mit Rechtsvertretern Vorkehrungen darüber zu treffen, wie Ärzte im Pflegefall mit einem Menschen umgehen sollen.

Unterhaltungen über den Tod sind meistens beängstigend und unangenhem. Doch wenn der Tod vor der Tür steht, kann es für alle Betroffenen von Vorteil sein, mit Angehörigen die bevorzugte Bestattungsmethode geklärt zu haben, oder besprochen zu haben, wann die lebenserhaltenden Geräte abgeschaltet werden sollen.

„Normalerweise wissen Patienten genau, was sie wollen und brauchen, und es hilft ihnen auch, darüber zu reden, da sie dadurch das Gefühl haben, noch ein wenig Kontrolle über ihr Leben zu haben. Ich hoffe, dass unsere Erkenntnisse zu übergreifenden Gesprächen anregen werden. Jeder kann dafür sorgen, dass sein Tod so angenehm wie möglich wird, wenn er nur rechtzeitig Vorkehrungen trifft", so Dr. Jeste.