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Hai

Ein Festmahl für Obdachlose: panierter Tigerhai

Ryan Spring aus San Antonio hat mehr als sieben Stunden dafür gebraucht, um einen riesigen Tigerhai einzuholen. Doch dann stellte sich die Frage: Was machst du nur mit so einem großen Fang? Die Antwort: Ihn an die Armen verfüttern, natürlich!
Photo via Flickr user Kevin Bryant

Ryan Spring hat mehr als sieben Stunden dafür gebraucht, um das Ungetüm einzuholen.

Der Angler aus San Antonio hatte zusammen mit seinem Vater im Golf von Mexiko die Rute ausgeworfen, als ein rund 360 Kilo schwerer Tigerhai anbiss. Das fast vier Meter lange Tier hatte das Boot 24 Kilometer lang fest im Griff, bevor es Spring endlich gelang, den Hai Richtung Ufer zu ziehen. Als er dort ankam, war der Einsatz von einem Dutzend Menschen erforderlich, um das Tier an Land zu hieven.

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„Ich habe mir ein Messband besorgt, um das Ding noch im Wasser zu messen", so Spring im Gespräch mit einem örtlichen Radiosender. „Ich war aber viel zu kaputt und das Viech schlug wild um sich. Als ich schließlich seine Maße hatte, war das Erstaunen groß."

Doch dann stellte sich die Frage: Was machst du nur mit so einem riesigen Fang? Die Antwort: Ihn an die Armen verfüttern, natürlich!

Rund 34 Kilo des Fleisches wurden an die Timon's Ministries—eine ökumenische Non-Profit-Organisation in der texanischen Küstenstadt Corpus Christi—gespendet, wo ein ehrenamtlicher Koch daraus panierte Haifischsteaks für rund 90 Obdachlose kredenzt hat.

Tigerhaie sind eigentlich nicht gerade bekannt für ihren exquisiten Geschmack. (Haifischflossen sind da schon ein ganz anderes Thema.) Wie bei vielen anderen Haiarten auch produziert der Tigerhai Harnstoff, um mit seiner Umgebung im osmotischen Gleichgewicht zu stehen. Sobald er stirbt, beginnt sein Körper damit, den Harnstoff über die Haut auszuscheiden, was zu einem strengen Ammoniakgeruch führt und das Fleisch geschmacklich um eine Pissnote bereichert. (Was in Island sofort eine Delikatesse wäre.)

Darüber hinaus eilt dem Tigerhai der Ruf nach, ein Allesfresser zu sein, weswegen er auch „Mülleimer der Meere" genannt wird. Denn auf seiner Speisekarte stehen nicht nur Meeresschildkröten, Vögel und Stachelrochen, sondern auch Leckerli wie Autoreifen oder Konservenbüchsen. Wir alle erinnern uns noch an die eine Szene aus Der Weiße Hai, in der Dr. Hooper ein Nummernschild aus dem Magen des Haifisches zieht. Im wahren Leben wurden in Haikadavern zudem sogar schon scharfe Munition sowie ganze Krokodil- und Pferdeköpfe gefunden. Na dann prost Mahlzeit.

Der vor San Antonio gefangene Hai fiel hingegen definitiv in die Kategorie essbar. Kae Berry, die Leiterin von Timon's Ministries, hat gegenüber der Tageszeitung San Antonio Express-News erklärt, dass diejenigen, die den Haifisch probiert haben, hochzufrieden waren. Aus den Resten, so Berry weiter, würde nun ein leckerer Haieintopf zubereitet werden.

Und warum auch nicht? Jetzt war das Tier eh schon tot. Schließlich gehören Tigerhaie aufgrund von Überfischung zu den potentiell gefährdeten Tierarten, weswegen du nicht einfach mal so aufs offene Meer hinaus tuckern kannst, um dir einen Hai nach dem anderen an Bord zu ziehen. Denn auch wenn Haifischfang in Texas prinzipiell erlaubt ist, gelten doch klare behördliche Regeln, denen zufolge eine Person genau einen Hai am Tag fangen darf. Am Tag vor seinem großen Fang haben, so Spring, gleich sieben Haie bei ihm angebissen; er habe sie aber allesamt wieder freigelassen.

Aber ein 360-Kilo-Fang ist nun mal ein 360-Kilo-Fang und diesen den Meeresvögeln zu überlassen—oder noch schlimmer, den Young British Artists—wäre dann doch eine wahnsinnig große Verschwendung gewesen.

Oberes Foto: Kevin Bryant | Flickr | CC BY 2.0