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Dieser Kickstarter-Rasierer lasert euren Bart weg

Die Digitalisierung macht auch vor dem alltäglichen Rasieren kein Halt. Zwei Laserprofis wollen ihre neue Erfindung jetzt finanzieren lassen.

„Rasieren wie wir es kennen ist alles andere als perfekt", erklärt Morgan Gustavsson in seinem Kickstarter-Video. Eine Standardrasur verursache außerdem brennende Hautstellen, eingewachsene Haare, Schnitte, Blut und sogar Infektionen. Ein ziemlich scheußlicher Prozess also, dem sich Männer und auch Frauen mehrmals wöchentlich bis täglich freiwillig unterwerfen, um ihre Gesichts- und sonstigen unerwünschten Körperhaare im Zaum zu halten. Über Personen mit empfindlicher Haut wollen wir gar nicht erst nachdenken.

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Da muss es doch eine Lösung geben, dachte sich Gustavsson, der seit 30 Jahren in der Branche für medizinische und kosmetische Laser arbeitet, und seine beiden unterschiedlich gut rasierten Kumpels. Zusammen entwickelten sie den Skarp-Laser-Rasor, einen Laser-Rasierer für das 21. Jahrhundert, und setzten jetzt eine Kickstarter-Kampagne für dessen Finanzierung auf.

Morgan Gustavsson und sein Kollege Paul Binum. Bild: Kickstarter

„Meine jahrelange Erfahrung mit medizinischen Lasern wollte ich gerne dazu nutzen, etwas wirklich Alltagstaugliches zu entwickeln", erzählt Gustavsson. Dazu kommt für ihn als weiterer Ansporn das enorme, von praktischen Einwegrasierern, welche nicht einmal mehr wiederverwertet werden können, verursachte Müllproblem. Allein in den USA werden laut der Kampagne ganze zwei Milliarden Einwegrasierer pro Jahr in den Müll geworfen. Dem muss geholfen werden, so der Ansporn der drei Rasierprofis.

Wer ein anders geartetes Problem mit seinen Haaren hat: Der iGrow-Laserhelm soll Glatzen in volles Haar verwandeln

Skarp rasiert—oder besser gesagt brennt—elegant, sensibel und vorsichtig deine Stoppeln weg. Der Handrasierer lässt sich sogar ohne Wasser anwenden, so dass er auch in Regionen mit zunehmender Wasserknappheit angewendet werden kann. Ein eleganter Dreh der Kickstarter zu den schwindenden Wasserressourcen und dem Klimawandel. Für alle, die sich gerne auch mal unter der Dusche rasieren, ist das aber auch kein Problem.

Prototypen des Skarp. Bild: Kickstarter

Gustavsson können der geschundene Mann mit dem blutig rasierten Kinn oder die Frau mit den Schnitten in den Beinen übrigens getrost vertrauen. Er entwickelte bereits 1989 IPL (Intense Pulse Light), eine Lasermethode, die immer noch zur dermatologischen Haarentfernung eingesetzt wird und hatte 2001 die Idee für einen Hand-Laserrasierer. Da die Technik in der grauen Vorzeit der Jahrhundertwende allerdings noch nicht soweit fortgeschritten war, experimentierte er noch ein paar Jahre, bis er 2009 endlich die passende Wellenlänge gefunden hatte, die jegliches Haar jeglicher Farbe effizient und schonend abrasiert. Bisher war die Technik lediglich für dunkles Haar vorhanden.

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„Wir wollten einen Laser, der alle Haare abschneiden kann", so Gustavsson im Video, das durch seine sympathische Ausstrahlung und zwischenzeitlich unfreiwillige Komik einfach komplett überzeugend ist.

Der Durchbruch für den Laser-Handrasierer kam mit der Entdeckung eines Chromophors (dem Anteil eines Farbstoffes oder Pigments, der dessen Farbigkeit erst möglich macht), welches sich bei einer speziellen Lichtwellenlänge abtrennen lässt und bei jedem Menschen egal mit welcher Haarfarbe vorhanden ist. Im Gegensatz zu Klingenrasierern vernichtet der Skarp die Haare direkt an ihrem Schaft, wo sie der Haut entspringen und liefert eine noch weichere, kuschelfreudigere Haut.

Der Laser-Rasierer wird voraussichtlich um die 168 Euro kosten und soll im März nächsten Jahres in den Verkauf gehen. Die Skarp-Unternehmer scheinen mit ihrer Entwicklung wohl einen schon viel zu oft verletzten Nerv getroffen zu haben, denn obwohl die Kampagne erst am 19. Oktober endet, sind schon fast zwei Millionen Euro auf dem Spendenkonto eingegangen—als Ziel wurden lediglich 142.000 Euro angestrebt.

Unserer Haut stehen demnächst also ungeahnte Perspektiven einer neuen Weichheit bevor.