FYI.

This story is over 5 years old.

Tech

Bestelle jetzt deinen Kaltfusionsreaktor

Für 1,1 Millionen Euro könntest du schon bald stolzer Besitzer des E-Cat werden, und einen Kernfusionsreaktor für den Heimbedarf dein Eigen nennen.

Bild: E-Cat

Im Bereich Kernfusion ist ein heißes technologisches Aufrüstungsrennen im Gange. Investoren stecken gewaltige Mengen an Geld in Unternehmen, die ehrgeizige Pläne für große Fusionsvorhaben schmieden. Und nach dem Durchbruch an der National Ignition Facility in Kalifornien, scheint der Traum der Kernfusion verlockender denn je.

Auf etwas kleinerer Flamme kannst du nun auch als Privatperson in die Technologie einsteigen—du brauchst bloß nach Italien fahren und 1,1 Millionen Euro investieren. An der Universität von Bologna, hat der Wissenschaftler Andrea Rossi nun den berüchtigten und höchst umstrittenen E-Cat—den Energie Catalyzer— für öffentliche Bestellungen freigegeben. Für die Kosten einer Villa mit Seeblick kannst man nun angeblich stolzer Besitzer eines Fusion Generators werden, der mächtig genug ist, deine ganze Straße mit Licht zu versorgen.

Anzeige

Rossi und sein Team arbeiten daran, eine „Heimbedarf" und eine „Unternehmens"-Variante des kalten Fusionsreaktors auf den Markt zu bringen. Der Reaktor für zu Hause soll eine Kapazität zur Produktion von 10 Kilowatt „sauberer, grüner und sicherer" Energie haben, benötigt aber wohl noch weitere Tests. Angeblich ist das größere Gerät, welches im wesentlichen aus einer Ansammlung von E-Cats besteht, bereits verkaufsfertig.

Dieser E-Cat soll aus 106 kleineren Einheiten bestehen, die in einem Container zusammenmontiert sind, und insgesamt 1MW Strom produzieren können.

Brian Wang erklärt gegenüber Next Big Future wie die Einheiten funktionieren: „Es ist ein scheinbar einfaches Gerät, dass aus einem Metallrohr besteht, der einen kleinen Katalysator aus Nickel-Pulver in Nanogröße beinhaltet. Das Rohr wird beim Start mit geringen Mengen Wasserstoff gefüllt und ist dann in der Lage eine erhebliche Menge überschüssiger Wärme für mehrere Monate zu erzeugen ist."

Im Gegensatz zu typischen Fusionsreaktionen, die immense Mengen an Energie brauchen, um Wasserstoffatome miteinander zu verschmelzen, handelt es sich bei der kalten Fusionstechnologie um eine Kernreaktion mit niedrigem Energieberdarf, die Nickel und Wasserstoff zu Kupfer verschmilzt. Der Katalysator, durch welchen diese Prozesse in dem E-Cat-System auftreten, werden noch als Betriebsgeheimnis behandelt—und das ist auch der Grund, warum die Technik unter Wissenschaftlern umstritten ist.

Rossi und seine Mini-Kaltfusionsanlage haben viele Skeptiker auf den Plan gerufen, vor allem, weil es bisher noch niemandem wurde erlaubt, die Technologie aus der Nähe zu begutachten. Wissenschaftler durften 2011 allerdings beobachten, wie die E-Cat einem sehr kontrollierten Test unterzogen wurde. Es gelang dem Gerät 470 kW für mehr als fünf Stunden zu erzeugen. Es misslang allerdings aufgrund eines mechanischen Fehlers, die vorgesehene Leistung von 1MW Leistung zu erzeugen.

Viele Skeptiker waren danach nicht überzeugt. Aber der Kunde, für den der E-Cat damals getestet wurde, war zufrieden und kaufte die Einheit.

Und jetzt kannst du das auch. Auf der Webseite heißt es zum Leistungsumfang einer Vorbestellung: „Die Produktions- und Fertigungspläne sind in Bearbeitung. Die aktuelle Lieferzeit wird auf vier Monate geschätzt. Die Garantie auf Funktionalität beträgt zwei Jahre; und die Anlage hat eine erwartete Lebensdauer von 30 Jahren."

Wenn der E-Cat auch nur annähernd seine Versprechen einhalten kann—saubere, sichere, nachhaltige Leistung und das relativ billig—, dann könnte er ordentliche Welle im Energeriesektor schlagen. Aber zuerst muss jemand die Kaltfusion einmal ausprobieren, damit die geneigte Energiekritiker-Jury eine Bewertung abgeben kann.