- Google-Trust, eine Art Internet-Versicherung für den Fall eines Missbrauchs deiner Daten durch Hacker oder Geheimdienste. Das Tolle an der Sache: Je mehr Google-Dienste der Versicherte in Anspruch nimmt, desto höher wird die Kompensationssumme, die bei nachgewiesenem Schaden ausgezahlt wird. Je mehr Daten er bei also Google hinterlegt hat, desto mehr Daten sind durch Google-Trust versichert. Logisch, oder?
- Google-Hug kann aufgrund von Stimmlage und Nutzerverhalten die Stimmung des Users erkennen und findet bei Bedarf ein passendes menschliches Pendant in seiner Nähe. If you need a hug — use google-hug!
- Google-Bee wiederum ist deine livestreamende Drohne für all die Orte an denen du nicht persönlich sein kannst. Das ideale Tool zur individualisierten Überwachung für eifersüchtige Liebhaber, überaufmerksame Prenzlauer-Berg-Eltern oder zur Übertragung des Open-Air Konzertes, das man aus Zeitgründen leider nicht besuchen kann.
- Google-Bye ist die wohl genialste Erfindung aus der Google-Nest Werkstatt. Die Software stellt im Moment deines Ablebens automatisch eine Art Best-Of deines Daseins zusammen: Die besten Zitate aus den eigenen E-Mails, die besten Fotos aus der Cloud. Große Momente und kleine Begebenheiten. Google-Bye kennt sie alle und verwandelt sie innerhalb eines Mausklicks zu einer einzigartigen, weil ganz persönlichen, Erinnerungsseite im Netz. Damit jeder unsterblich wird. Großartig.
Zunächst versuchte Google die Aktion vom vergangenen Donnerstag cool und lässig abzutun, aber als sich dann auch noch eingeweihte Politiker mit Beschwerdebriefen und Presseerklärungen öffentlich über den Datenmissbrauch des Konzerns beschwerten, bekam es der Konzern dann doch mit der Angst zu tun.Nur zur Klarstellung: Die Aktion #googlenest auf #rp14 ist eine Satire, die dazugehörige website ist ein fake und stammt nicht von uns.
— Pressestelle Google (@GoogleDE) May 7, 2014
Das Image "Wir sind die Guten" schien ins Wanken zu geraten und Google bestand darauf, dass Google Nest das Zeitliche zu segnen hätte. Ich habe mir von Jean und Ruben, zwei Mitgliedern des Peng!-Kollektivs, bei Bio-Früchtebrot und Kräutertee erklären lassen, wie das alles begann und wie Google auf sie als Aktivisten reagiert hat.#googlenest: BürgerInnen müssen gegen Untätigkeit der Regierungen beim #Datenschutz endlich Theater machen! http://t.co/KpGCZuso7F #rp14
— Jan Philipp Albrecht (@JanAlbrecht) May 7, 2014
Jean: Die ursprüngliche Idee kam von Faith. Sie kam von einer Konferenz zurück auf der es mal wieder um Google ging, und auch darum, wie Google versucht, sich als die Guten zu verkaufen.Als das Homeland-Security-Programm gestartet wurde hat Google öffentlich bekannt gegeben, dass ihre Server in den USA stehen und, dass sie auf Nachfrage alle Daten frei gäben. Das war eigentlich noch eine faire Politik. Jetzt aber, wo die ganze Sache rufschädigend wird, versuchen sie das alles umzudrehen. Sie seien empört von dem NSA-Skandal, und geben an, dass sie jetzt den amerikanischen Staat anzeigen wollten.Google hat so ein ausgefeiltes Identitätsmanagement, deshalb haben wir sie gewählt. Wir finden, dass es ein Unternehmen mit so viel Macht einfach nicht geben darf. Das muss zerschlagen werden. Punkt.Was behauptet ihr gegenüber Leuten, die zum Thema Überwachung den klassischen Satz sagen: Mir ist das egal, ich habe nichts zu verbergen.Ein Unternehmen mit so viel Macht darf es nicht geben.
Ruben: Zum einen ging es uns also ganz grundsätzlich darum, den Diskurs über diese Themen anzuregen und zum anderen ging es uns auch darum auszutesten, was mit Kommunikationsguerilla möglich ist und wie man das weiter entwickeln kann.Was war die Strategie hinter eurem Hoax?Ruben: Was wir bei dieser Aktion gemacht haben, war ja ein Open-Source-Hoax. Die Piraten, die Grünen und die Linken haben gefakte Pressemitteilungen heraus gegeben. Sehr viele Leute waren daran beteiligt und irgendwann war es ja offensichtlich, dass es ein Hoax war.Unsere Aktionen machen zwar immer sehr viel Spaß, aber sie setzen sich trotz allem nicht wirklich öffentlichkeitswirksam durch—also mussten wir ein bisschen was neues ausprobieren.Schön, dass du deine Kommunikationsstrategie geändert hast. Wäre auch albern, wenn du weiterhin so rummeckern würdest.
Ich glaube, dass man die herrschenden Verhältnisse viel mehr durchschütteln könnte, wenn mehr Leute unberechenbare Dinge täten. Wir wollten mit dem Open-Source-Hoax mehr Leuten Mut machen, solche Sachen durchzuführen, in dem wir ihnen die Möglichkeit gegeben haben, mitzumachen.Das heißt, die Konferenzteilnehmer waren Teil des Projekts?Jean: Ja, es gab sehr viele Leute, die das getwittert haben und obwohl Google sich schon eine Strategie zurecht gelegt hatte, kamen sie in Bedrängnis. Denn als die Parteien dann noch mitmischten, haben sie gemerkt, dass es langsam ernst wird. Die haben dann an Jan Philipp Albrecht, den Datenschutzexperten der Grünen geschrieben, um in darauf hinzuweisen, dass es sich bei Google Nest um Satire handelt, worauf er zurück geschrieben hat: "Aha, und das, was Google zum Datenschutz sagt, ist auch Satire?"Die sind tatsächlich gewohnt, dass alle mit ihnen zusammenarbeiten wollen.
Wie habt ihr die Leute vor Ort eingebunden?Jean: Kurz vor Schluss haben wir den Livestream ausgemacht und eigentlich war den meisten da schon klar, was abgelaufen ist. Wir haben gesagt, dass sie natürlich rausgehen können und jedem sagen, wie langweilig das alles sei und was für eine blöde Satire. Dann kam noch Mike von den Yes Men mit auf die Bühne und wir haben die Leute aufgefordert: Macht mit! So haben wir jede Menge Blogeinträge bekommen. Das hat ganz gut funktioniert.Mirror this website: http://t.co/8gToPnFQh8 #googlenest #republica2014 I hear Google doesn't respect parody laws and is threatening them.
— Jacob Appelbaum (@ioerror) May 8, 2014