Bodybuilding ist ein undankbarer Sport. Und zwar nicht nur, weil man dafür hart schuften muss. Man kriegt dafür auch wenig Anerkennung, wird kaum belohnt. Es gibt kaum Preisgeld für die Gewinner von Wettbewerben, und am Ende eines Wettkampfs gehen die Athletinnen und Athleten oft nur mit einem kleinen Pokal nach Hause, den man auch in einem schmuddeligen Trophäen-Shop bekommen könnte. Trotzdem hat Nikolas-Petros Androbik eine Fotostrecke von Menschen geschaffen, die mit sich selbst im Reinen sind. Bodybuilder voller Glück. Wie hat er das gemacht?
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Niko hat im Herbst 2021 in Berlin die Internationale Deutsche Meisterschaft fotografisch festgehalten. Nicht als Pressefotograf, einfach als faszinierter Besucher und guter Freund, mit eigenem Ticket und ohne Auftrag. Einfach aus Interesse. "Es ist krass, was die Männer und Frauen leisten. Diese Disziplin, das Durchhaltevermögen, der Fokus", sagt er. "Auch wenn ich mit diesem ganzen Fleischkonsum nichts anfangen kann. Was die alles nehmen, Proteine, Supplements, Kreatin – etliche Pillen zur Nahrungsergänzung am Tag."
Begleitet hat Niko an dem Tag seinen Kumpel Sven Georgewitsch, der selbst am Wettbewerb teilgenommen hat. Niko sagt, die Menschen auf der Bühne hätten ihn aber schnell gelangweilt, deshalb habe er vor dem Eingang zum Backstage rumgelungert und immer mal wieder hineingeschaut, bis man ihn reinkommen lies. "Die waren alle supernett", sagt er. Aus der Ferne flößte es ihm noch Respekt ein, wie diese riesigen Muskelberge ernst und fast böse um sich blickten, aber im persönlichen Umgang seien alle offen und lieb gewesen: "Die haben sich gefreut, dass mal jemand Fotos macht, die anders sind."
Und anders sind diese Fotos wirklich. Schonungslos detailliert leuchten sie die Körper aus. Vor dem Wettkampf mit einer Art Malerrolle bronzefarben bemalt, erinnern sie an Statuen antiker Gottheiten. Der Blitz hebt jede Ader hervor, jeder Muskel ist erkennbar.
Hinter der Bühne sei es leicht für ihn gewesen, solche Motive zu fotografieren, sagt Niko: "Die Menschen waren einfach happy." Beim Bodybuilding erlebt man seinen mentalen und körperlichen Peak auf der Bühne. Man hat stunden-, tage-, wochenlang gehungert und trainiert. Manche trinken kurz vorher noch Alkohol, damit die Adern besser rausploppen. Einige sind der Ohnmacht nah, wenn sie da oben stehen und ihre Muskeln im Scheinwerferlicht anspannen. Im Backstage ist es dann vorbei, dann ist es geschafft. Deswegen habe es kaum jemanden gegeben, der Niko nicht angrinste, als der die Kamera auf ihn richtete.
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Nikos Kumpel hat derweil sogar einen Titel geholt. Er wurde Deutscher Meister in der Kategorie Classic Physique. "Das hat mich sehr gefreut. Auch wenn er am Ende nur einen Pokal mit nach Hause genommen hat", sagt Niko.Du hast auch eine außergewöhnliche Fotostrecke produziert und findest, dass sie perfekt zu VICE passt? Dann melde dich mit einem aussagekräftigen Pitch unter themen@vice.com. Folge dem fast ebenso stählernen Robert auf Twitter und Instagram und VICE auf Facebook, Instagram, YouTube und Snapchat.