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Assange darf nicht mehr ins Internet: Ecuador dreht dem WikiLeaks-Gründer den Zugang ab

Aus seinem Asyl in der ecuadorianischen Botschaft in London kommentiert Julian Assange internationale politische Ereignisse oft und gerne. Damit ist vorerst Schluss.
Julian Assange 2017 auf dem Balkon der ecuadorianischen Botschaft in London | Bild: imago | PA Images 

Der WikiLeaks-Gründer Julian Assange hat keinen Zugriff aufs Internet mehr. Am Mittwoch erklärte die ecuadorianische Regierung auf Twitter, sie habe dem Australier "alle Möglichkeiten, außerhalb der Botschaft zu kommunizieren" gekappt, weil er sich mit seinen politischen Kommentaren in die diplomatischen Beziehungen zu anderen Ländern einmische. Damit verstoße er gegen eine "schriftliche Vereinbarung", heißt es in dem Statement, das auf Spanisch verfasst wurde.

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"Assanges Verhalten, seine Nachrichten in sozialen Netzwerken, gefährden die guten Beziehungen, die Ecuador zum Vereinigten Königreich, den anderen EU-Staaten und anderen Ländern pflegt", heißt es in der Erklärung.

Assange lebt seit 2012 in der ecuadorianischen Botschaft in London, seit Ecuador ihm politisches Asyl gewährte.

Aus der Erklärung geht nicht hervor, welche Nachrichten genau zu Assanges Internet-Entzug führten. Die ecuadorianische Regierung und die ecuadorianische Botschaft in Washington DC haben auf unsere Anfrage nicht vor Veröffentlichung dieses Artikels reagiert. Über seinen privaten Twitter-Account oder den offiziellen Account von WikiLeaks kommentiert Assange regelmäßig internationale politische Ereignisse und fiel in der Vergangenheit bereits häufiger durch verschwörungstheoretische Tiraden auf.


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Am Dienstag äußerte sich Assange mehrfach auf Twitter zu der Festnahme des ehemaligen katalanischen Regierungschefs Carles Puigdemont. Assange verglich die Festnahme Puigdemonts unter anderem mit der Festnahme des katalanischen Präsidenten Companys, der 1940 von der Gestapo verhaftet und später in Spanien hingerichtet worden war. Auch zu den Schuldzuweisungen gegen Russland im Falle des Giftanschlags auf Skripal äußerte er sich kritisch.

Unterstützer von WikiLeaks meldeten sich schnell auf Twitter zu Wort und plädieren mit dem Hashtag #ReconnectAssange dafür, dass Assange wieder ins Netz gelassen wird.

"Benutzt bitte nicht einen dummen Knebelvertrag als Vorwand, um Julian Assange zum Schweigen zu bringen. Wir lieben Ecuador dafür, dass sie Julian und seine Redefreiheit seit Jahren unterstützen. Aber jetzt macht ihr einen schweren Fehler. Das Internet wird sich gegen diese Ungerechtigkeit erheben", twitterte beispielsweise der Megaupload-Gründer Kim Dotcom.

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