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Der kleinste Computer der Welt passt locker auf ein Reiskorn

Weil die University of Michigan nicht ertragen konnte, dass IBMs Mini-Computer so groß wie ein Salzkorn ist, haben sie kurzerhand einen noch kleineren Rechner gebaut.
Kleiner Computer neben Reiskorn
Bild: University of Michigan

Seit einiger Zeit liefern sich Ingenieure von der University of Michigan und IBM ein sehr nerdiges Kräftemessen. Nun kann die University of Michigan wieder voller Stolz sagen: Wir haben den Kleinsten.

Die Rede ist natürlich vom kleinsten Computer der Welt. Die University of Michigan hielt den Rekord seit 2014, als ihre Wissenschaftler einen Chip namens “Michigan Micro Mote" gebaut haben. Seine Maße: 2x2x4 Millimeter. Der Michigan Micro Mote (oder M3) ist voll funktionsfähig und behält seine Programmierung und Daten auch dann bei, wenn seine Energiezufuhr gekappt wird. Doch dann stellte IBM im Februar 2018 einen noch kleineren "Computer" vor: einen Chip mit einem Durchmesser von 1x1 Millimeter mit mehreren Hunderttausend Transistoren. Wie verdammt winzig das ist, wird klar, wenn man den Rechner auf einer Handvoll Meersalz platziert.

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IBMs Computer im Vergleich mit Salzkörnern.

Im Februar 2018 stellte IBM seinen winzigen Computer vor | Bild: IBM

Diesen dreisten Move des Technik-Konzerns wollten die Ingenieure der University of Michigan nicht auf sich sitzen lassen und entwickelten kurzerhand einen noch kleineren Computer. Mit einer Seitenlänge von 0,3 Millimetern ist er so klein, dass ein Reiskorn daneben so groß wie ein Öltanker erscheint:

Der Computer der University of Michigan neben einem Reiskorn.

Reiskorn und Computer im Größenvergleich | Bild: University of Michigan

Beim Rennen um den kleinsten Rechner der Welt blieb allerdings eine sehr große Frage auf der Strecke: Zählen die kleinen Chips überhaupt noch als vollwertige Computer? Die Ingenieure sind sich uneinig, denn schließlich gehen alle Daten verloren, sobald die Geräte ausgeschaltet werden.

"Wir sind uns nicht sicher, ob man diese Chips wirklich als Computer bezeichnen sollte", sagte David Blaauw in einer Pressemitteilung. Blauuw ist Professor für Elektro- und Computertechnik und leitete die Entwicklung des Winzlings, der Reiskörner gigantisch aussehen lässt. "Es ist Auslegungssache, ob die Geräte die Mindestanforderungen an die Funktionalität eines Computers erfüllen."


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Ganz gleich, ob man die Geräte als Computer bezeichnet oder nicht, könnten die Nano-Chips vor allem in der Medizin vielseitig eingesetzt werden. Da sie mit hochpräzisen Wärmesensoren ausgestattet sind, könnten sie beispielsweise zur Erforschung von Krebstumoren genutzt werden, die laut einigen Studien wärmer als normales Gewebe sein sollen.

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