Hingebungsvolle Threes-Jünger haben nach 3 Jahren das geheime Ende des Spiels gefunden

Eigentlich sollte dieses Spiel gar kein Ende haben. Threes ist ein Schieberätsel, ein meditatives Endlos-Rechenspiel ohne Schluss, das ähnlich süchtig macht wie Tetris oder Candy Crush. Als "Nikotin und Soul Food, großartig und gefährlich" bezeichnete Eurogamer die elegante Smartphone-App, die nicht nur hunderttausende Gamer auf der ganzen Welt begeistert, sondern auch ein ganzes Genre prägte: So inspirierte Threes zahllose und teils noch erfolgreichere Klone wie das millionenfach heruntergeladene 2048.

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Doch seit gestern wissen wir: Das Spiel lässt sich doch schlagen. Das fand ein Pärchen aus San Francisco nach über drei Jahren fleißiger Rätselarbeit heraus – am Dienstag sahen sie das geheime Ende plötzlich, das bisher völlig undokumentiert blieb. Und glücklicherweise ließen sie dabei auch noch eine Kamera laufen.

Als Mijus Ehemann Gideon die beiden 6144-Punkteblöcke aufeinanderschiebt, ertönt ein Engelschor aus dem Handy-Lautsprecher. "Das…das war's…du hast das Spiel gewonnen! Du hast das Spiel gewonnen!". Mijus Grinsen lässt sich ganz genau aus dem Twitter-Video heraushören, das inzwischen über 400 Mal retweetet wurde. Denn bis auf die Entwickler von Threes wusste niemand, dass es ein Ende überhaupt geben könnte.

Gideon, Miju und ihre Freunde Joy und Jeff sind Hardcore-Fans des Spiels, gemeinsam bloggen sie auf ThreesPorn.com über die "Schönheit von Threes", diskutieren Strategien und posten Gifs von besonders hübschen Zügen. Zu sagen, dass Threes ein großer Teil des Lebens der vier Endzwanziger aus San Francisco ist, wäre wohl noch leicht untertrieben: "Jeff hat sogar eine Rede über Threes auf [unserer Hochzeit] gehalten.", schreibt Miju Motherboard per Twitter-Direktnachricht.

Das Bloggen über Threes erregte sogar die Aufmerksamkeit von Asher Vollmer, dem Designer des Spiels. "Gideon hat Asher sogar beim Feintuning der Mechaniken für schwierige Spielstadien geholfen", so Miju.

Die Strategie, die das Pärchen zum Erreichen des Threes-Nirvanas verfolgt hat, basiert auf den Theorien von Blogger Sam Elder. Zentral ist das Einteilen des Spiels in Phasen, die jede für sich eine bestimmte Taktik verlangen: Etwa die Benutzung von Ecken am Anfang und dem Aufbau und der Auflösung von Pyramiden-Strukturen in den späteren Phasen. Der Rest war jahrelange Verfeinerung.

"Durch ständige Wiederholung", schreibt Gideon in einem philosophisch-schwärmerischen Facebook-Essay, den Miju an Motherboard geschickt hat, "spüre ich intuitiv, wie meine taktischen Entscheidungen die mathematischen Wahrscheinlichkeiten auf dem Spielbrett minimal verschieben."

"Man könnte sagen, ich befinde mich dann in einem meditativen Zustand", so Gideon. Oder kurz: "Gehirne sind unglaublich und Smartphones auch."

Für alle Spieler, die noch keine meditative Zen-Kontrolle über Schiebepuzzles entwickelt haben, hat Miju einen Rat: "Gemeinsam spielen und Üben ist der beste Weg zur Perfektion. Auch das Streamen über Twitch hat unsere Skills auf ein neues Level gehoben, weil es uns dazu gebracht hat, unsere Taktiken gemeinsam in Worte zu fassen."

Bei Creators: Ein Blick hinter die Kulissen der satanischen Kunst:

Für diese transzendentale Erfahrung ist Gideon den Entwicklern hinter Threes Dank schuldig: "Threes war weniger ein Spiel als ein Daseinszustand. Ich konnte es spielen, als ich Ruhe für meinen gestressten Geist gebraucht habe, dafür bin ich dankbar."

Und auch der Mann hinter dem Game ist überwältigt von so viel Hingabe an das Spielende: "Ich weiß nicht, wie ich mich fühlen soll!", schreibt Entwickler Asher Vollmer Motherboard. "Es ist, als hätte ich vor drei Jahren ein Feuerwerk vorbereitet und plötzlich geht es ohne Vorwarnung los. Ich bin zufrieden und gleichzeitig ganz furchtbar aufgeregt."

Für die Blogger hinter ThreesPorn bleibt das Puzzlespiel zumindest vorerst Teil ihres Lebens: Kommenden Sonntag philosophieren Miju, Gideon, Joy und Jeff über Endgame-Strategien in ihrem Twitch-Kanal.