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Dieser Typ hat all seine Facebook-Daten bei eBay zum Verkauf angeboten

"Ich könnte mir vorstellen, dass meine Mutter hinter all den hohen Geboten steckt, um mir eine Lektion zu erteilen."
Oli Frost präsentiert den "Shirt-Hook" | Bild: Oli Frost

Google und Facebook gehören zu den wertvollsten Unternehmen der Welt. Den Großteil ihres Gewinns machen sie mit dem Verkauf von Werbung. Grund dafür sind die großen Datenmengen, die beide Unternehmen über ihre Nutzer sammeln, denn durch sie kann Werbung wunderbar personalisiert werden. Selbst der Skandal um Cambridge Analytica, in dem herauskam, dass die Daten von ungefähr 87 Millionen Facebook-Nutzern missbraucht wurden, konnte Facebooks Aktienwert nur kurzzeitig ausbremsen.

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Wenn Tech-Riesen an unseren Daten also ein Vermögen verdienen und nicht einmal für ihre Sicherheit garantieren können, sollten wir dann nicht wenigstens einen Teil vom Gewinn abbekommen? Wenn man den 26-jährigen Londoner Oli Frost fragt, lautet die Antwort: eindeutig ja. Darum bot er seine Facebook-Daten kurzerhand auf eBay zum Verkauf an.

"In den letzten Wochen habe ich massenweise E-Mails zur DSGVO bekommen, in denen Unternehmen erklärten, wie wertvoll und wichtig meine Daten für sie sind", erklärte Frost gegenüber Motherboard. "Da wurde mir klar, dass ich meine Daten jahrelang umsonst herausgegeben hatte. Nun möchte ich auch was vom Gewinn abhaben."

Am Samstag stellte Frost ein Angebot auf eBay ein, in dem er alle persönlichen Informationen von seinem Facebook-Profil zum Verkauf bot. Das Mindestgebot lag bei 99 Cent. Seine Nutzerdaten hatte er mit einem Facebook-Tool heruntergeladen, mit dem Nutzer eine Übersicht über ihre gesamten Facebook-Aktivitäten bekommen können. Im eBay-Post versprach Frost dem Meistbietenden "jedes Like, jeden Post und seltsamen Kommentar seit meinem 16. Lebensjahr". Außerdem: peinliche Fotos aus seiner Jugend, wen er gewählt hat, den Namen seines Chefs und Wohnorte seiner Familie.

Ein Screenshot des eBay-Angebots, bevor es von der Plattform geschlossen wurde.

Frost macht sich keine Sorgen, dass seine Daten missbraucht werden, sagte er im Gespräch mit Motherboard. Auf eBay schreibt er, dass er dem Käufer nicht die Erlaubnis gibt, seine "Identität zu stehlen und einen Sweatshop zu eröffnen". Im Gespräch mit uns räumte er ein, dass er nicht darüber nachgedacht habe, dass die Informationen auch genutzt werden könnten, um ihn zu erpressen.

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"Ich könnte mir vorstellen, dass meine Mutter hinter all den hohen Geboten steckt, um mir eine Lektion zu erteilen", sagte Frost. Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass der Londoner durch ungewöhnliche Internet-Aktionen auffällt. Frost steckt hinter der App Lifefaker, die jedes Leben auf Social Media perfekt erscheinen lässt, und hinter der Kickstarter-Persiflage Flopstarter, einer Plattform für besonders schlechte Ideen.


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Für alle, die sich jetzt schon darauf gefreut hatten, die Daten eines wildfremden Briten zu ersteigern, gibt es schlechte Neuigkeiten: eBay hat die Auktion in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch geschlossen. In einer E-Mail an Frost erklärten sie, dass der Verkauf eines Facebook-Profils auf ihrer Plattform nicht gestattet sei, wie Gizmodo berichtete.

Bevor Frosts Post entfernt wurde, hatte er über 40 Gebote erhalten, das höchste lag bei umgerechnet 330 Euro. Den Gewinn wollte Frost an die Electronic Frontier Foundation spenden, eine gemeinnützige Organisation, die sich für digitale Rechte und Privatsphäre im Internet einsetzt.

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