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Fogotify macht die vergessenen Untiefen von Spotify hörbar

Das Forgitiy-Programm listet all die Songs auf, die noch nie bei Spotify gestreamt wurden und wird sich so früher oder später selbst zerstören, wenn selbst der unscheinbarste alte Song einmal abgespielt wurde.

Bild: Romanovsky & Phillips/Valarie Santagto

Sollte das Projekt der Gründer von Forgotify erfolgreich sein, dann wäre es irgendwann zur Selbstzerstörung verdammt. Das Konzept ihres Programms, ist es, all die Songs abzuspielen, die auf der beliebtesten Musik-Streaming-Webseite noch nie von irgendjemandem angehört wurden. „Letztes Jahr im Dezember sah ich einen Artikel, der von der verrückten Statistik berichtete, dass vier Millionen Songs noch nie abgespielt wurden. [Co-Gründer] Lane [Jordan] hat mir den Artikel mit dem Anstoß für unsere Projektidee zukommen lassen,“ erzählt Nate Gagnon.

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Jordan stellte fest, dass ganze 20 Prozent der Spotify Bibliothek noch nie angehört wurden. Er brachte seine Freunde J. Hausmann und Nate Gagnon dazu, ihm bei einem Projekt zu helfen, dass den stillen Helden der Musik etwas mehr ins Rampenlicht bringen sollte. Forgotify scannt die sichtbare Spotify-Programmierschnittstelle nach Songs ab, die noch nie abgespielt wurden und stellt sie in seine eigene Bibliothek, damit sie endlich Hörer finden.

Der erste Song, den ich über Forgotify gehört habe, war „Trouble in Paradise“ von Romanovsky & Phillips. Die erste Zeile des Songs ist: „Dies ist die Geschichte von zwei schwulen Liebhabern“. Ich brauche nicht zu erwähnen, dass die Songs, die Forgotify einem anbietet, unbekannt und lächerlich sind. Der Folgehit auf Romanovsky & Phillips war eine Art tschechischer Gospel.

Die meiste Musik, die man sich auf Forgotify anhören kann, ist älter—mindestens ein paar Jahrzehnte alt. Das ist durchaus logisch, denn de meiste Musik, die etwas neuer ist, wird von Freunden und Familien, oder auch von der Band selber, zumindest ein gnädiges Mal abgespielt. Das macht Forgotify zu eine Ode an die verlorenen Songs von aufstrebenden Bands und Ensembles der Vergangenheit.

Die zeitweilige Schönheit Forgotifys ist seine flüchtige Existenz. „Wenn es erfolgreich ist, schaltet es sich selbst ab,“ sagte Gagnon. „Wir haben irgendwo gehört, dass es 200 000 Menschen dazu braucht, die im Durchschnitt eine Stunde alle Songs hören, um es zunichte zu machen—und das macht das automatische Ende erreichbarer, als wir uns zuerst dachten.“ Zumindest haben der tschechische Gospel und die Romanovsky & Phillips Nummer das Forgotify Reich inzwischen schon verlassen.

Die Menschen hinter Forgotify bilden selbst ein Künstler-Ensemble. Unter den kollektiven Fähigkeiten der Gruppe lassen sich Grafik-Design, App-Entwicklung und Copywriting finden. Gagnon erzählte mir, dass sie an einem Projekt arbeiten, dass „in den nächsten Monaten ein großes Anti-Gewalt-Projekt in Chicago starten wird.“ Frieden den Ignorierten und Ungehörten dieser Welt bietet ja auch Forgotify heute schon auf seine Art.