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Tschüss, Produktivität: Das Internet Archive schenkt euch 1.300 Amiga-Spiele

Wir sehen uns nächste Woche.
Bild: Internet Archive

Das gemeinnützige Internet Archive ist nicht nur ein mehr oder weniger verlässlicher Lieferant für gelöschte Website-Schnappschüsse, die sich nicht mehr auf Google aufrufen lassen, sondern kann seine Stärke vor allem als die moderne Version von Omas verstaubtem Speicher ausspielen.

Seit dem 1. August 2016 ist dieser Speicher auf Flugzeughangar-Größe angewachsen: Nachdem das Internet Archive im Januar 2015 bereits über 2.300 MS-DOS-Spiele zum online Zocken veröffentlicht hat, schenkt uns das Archiv nun ganz ohne Vorankündigung 10.368 (!) Amiga-Programme, die sich kostenlos im Browser testen lassen.

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Das Filetstück des Amiga-Software-Archivs dürften allerdings stolze 1.352 Spiele sein, die zum sofortigen Spielen oder zum Download bereitstehen.

Bild: Screenshot Internet Archive

Wer in der digitalen Schatzkiste herumstöbern möchte, hat die Qual der Wahl zwischen Computerspielklassikern wie Arkanoid, Lemmings, dem legendär anzüglichen Playboy-Game Leisure Suit Larry, King's Quest II, Where in The World Is Carmen Sandiego, Dragon's Lair II, und ganz nebenbei noch tausenden Demos, primitiver Musiksoftware und Grafikprogrammen.

In unserem Test mit einem Mac und Firefox funktionierten Double Dragon, R-Type und Wizball einwandfrei mit einem Klick im Browser und transportierten uns dank authentisch quäkender Musik und atemberaubend nostalgischer Grafik verlässlich auf direktem Wege zurück in die 80er Jahre.

Bevor die PC-Hits Wing, Doom oder Day of The Tentacle den Amiga für ein paar Jahrzehnte ins Regal zum Verstauben verbannten, waren die Spiele State of the Art, die Grafik galt Mitte der 80er Jahre als beeindruckend. Da machte es auch nichts, dass die Disketten beim ersten kleinen Sektorenfehler abstürzten und dir statt eines Windows-Bluescreens die leicht esoterisch angehauchte Fehlermeldung „Guru Meditation" präsentiert wurde.

Auch in den aktuell archivierten Versionen läuft noch einiges am HTML5-Emulator nicht rund—vielleicht ist das aber auch eine besonders ausgefeilte Simulation des 80er Jahre-Spielerlebnisses. Mittlerweile hat der Internet Archive-Mitarbeiter Jason aber bereits umfassende Reparaturen angekündigt, um den Browser-Emulator in Zukunft glatt laufen zu lassen:

So, there's a BILLION things to fix and refine, but to celebrate Assembly 2016 come preview Amiga in a browser https://t.co/wPNWVMX8Qm
— Jason Scott (@textfiles) [August">https://twitter.com/textfiles/status/7615983433153…](<a href=) 5, 2016

Falls es also im Browser doch nicht klappen sollte, ihr aber unbedingt den Nachmittag damit verbringen möchtet, euch durch Dragon's Lair zu kämpfen, dann gibt es Abhilfe: Ladet euch dazu den kostenlosen FS-UAE-Emulator runter, der mit allen Systemen (Windows, Max OS, Linux) funktioniert.

Jetzt braucht ihr noch die sogenannten Kickstart ROMs—Dateien, die das feste „Betriebssystem" simulieren, die in den Geräten fest verbaut waren. Für jede Amiga-Version gibt es eine eigene Datei, aber da die winzig klein sind und sie sich über den Menüpunkt „Import Kickstart…" in ein paar Sekunden importieren lassen, dürftet ihr euch nicht allzulang damit aufhalten müssen. Für Windows-Nutzer vertreibt die Firma Cloanto ein Paket aller offiziellen Kickstart ROMs für rund 29 Euro auf ihrer Website. Man kann die ROMs illegalerweise aber auch so im Netz finden.

Anschließend einfach die Amiga-Spieldatei runterladen und im Emulator laufen lassen. Wir sehen uns morgen. Oder in einer Woche.