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Das FBI hat Silk Road 2 abgeschaltet—aber viele düsterere Seiten bleiben online

Trotz der Säuberungsaktion von FBI und Europol gegen Darknet-Schwarzmärkte sind zahllose sehr viel drastischere Deepweb-Seiten weiterhin erreichbar—wie zum Beispiel extrem gewalttätige Video-Sammlungen mit Tierquälerei-Pornos.
Screenshot: Cruel Onion Wiki

Hinweis: Dieser Artikel behandelt unter anderem Beschreibungen grausamer Pornographie.

Obwohl das FBI, Europol und andere Strafverfolgungsbehörden im Rahmen der internationalen Operation Onymous mehrere illegale Deepweb-Schwarzmärkte beschlagnahmt haben, sind zahlreiche deutlich unangenehmere Darknet-Pages weiterhin online. Das zeigt zum Beispiel eine Seite besonders eindrücklich, bei der es nicht um Drogen oder anderen Schwarzmarkthandel geht—sondern um eine Kombination aus Sex, Gewalt, Sadismus und letztlich Mord.

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Die Seite mit dem Namen Cruel Onion Wiki ist erst kürzlich in Deepweb-Verzeichnissen aufgetaucht. Sie trägt Links zu Videos zusammen, in denen Frauen Tiere foltern und töten; meist auf sexualisierte Weise, aber stets mit grausamer Brutalität. Die Opfer reichen von Hasen über Katzen, Affen, einem Fasan, bis hin zu Schildkröten. Die Tiere werden zerquetscht und erdrosselt, von zumeist mehr oder minder nackten Frauen.

In den Titeln der Videos heißt es zum Beispiel „Hamster Boob Crush", „Buttcrush goose and rabbit" oder „Crush butt Mouse 6." Das Grundkonzept dürfte klar werden. Insgesamt gibt es 103 Videos auf der Seite, wobei die meisten zusätzlich noch gespiegelt wurden oder Backups haben für den Fall, dass die Originaldateien gelöscht werden.

Aus offensichtlichen Gründen habe ich mir keines der Videos auf der Seite angeschaut, aber um die Authentizität der Videos zu überprüfen, hat ein Motherboard-Redakteur einen Teil eines Videos angeschaut. Beworben wurde es als Aufnahme, in denen eine Frau ein Kaninchen unter ihren Füßen zerquetscht. Laut dem Redakteur sind die Aufnahmen echt—und sie sind mindestens genauso grausam, wie sich der Titel anhört.

Du bist wohl neu im DarkNet.

Den Vorschaubildern nach zu urteilen sind auch die restlichen Aufnahmen explizit. Eines der Bilder zeigt beispielsweise Blutlachen um eine orange Katze herum; ein anderes scheint das Zerquetschen zu zeigen, während eine Kamera unter einem Glastisch aufgebaut ist. Ein Video zeigt sogar, wie eine Frau „Pinkies", also neugeborene Mäuse, verschluckt.

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Die Darstellerinnen selbst umgibt die Aura einer gewissen Berühmtheit. So sind zum Beispiel Frauen mit Namen wie Beatrice, Elenora oder Miss Wen (was vermutlich nicht ihre bürgerlichen Namen sein dürften) in mehreren Videos zu sehen. Wie im Mainstream-Porno, so wird auch hier die Rasse der Frauen häufig als besonderes Video-Feature angepriesen, wobei asiatische Frauen scheinbar besonders populär sind.

Die Videos warten auch mit einem gewissen Fetisch um die getragenen Schuhe auf, und tragen dann im Namen Beschreibungen wie „Bat under Boots", oder „Red Heels Puppy", oder im Falle eines Videos ohne Schuhe „Barefoot Pigeon Crush."

Einige der populärsten Tags zu den Videos lauten „Lethalpressure", „Buttcrush" und „Underglass". Und eine Suche nach diesen Begriffen im Clear Web—dem Teil des Webs, der mit regulären Browsern aufgerufen und mit Suchmaschinen durchsucht werden kann—ergab ebenfalls einige Treffer. Der sogenannte Crush Porn ist also keine Exklusivität des Deep Webs.

Dieses ist vermutlich ein sehr viel ausgiebigeres Video zu der Gesetzeslage rund um Crush Porn, als ihr es sehen wolltet. Ein Video der tatsächlichen Seite werden wir aus offensichtlichen Gründen hier nicht einbetten.

Die Seite selbst hat auch ein Forum. Hier können Nutzer Videos posten, Anfragen stellen oder Links zu anderen, verwandten Seiten veröffentlichen. Eine User-Anfrage lautet dabei beispielsweise: „Hat jemand das Beatrice-Video, in dem sie ein Kaninchen in kniehohen Boots zerquetscht, während ein Typ sie von hinten nimmt. Das würde ich liebend gerne noch einmal sehen."

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Ein anderer Nutzer, der offensichtlich alles andere als glücklich mit dem Inhalt der Seite war, postete dagegen: „Ihr verdammten sadistischen Loser… Holt euch einen runter auf hilflos ermordete Tiere… Sucht euch Hilfe oder bringt euch um."

Die trockene Antwort eines anderen Foren-Nutzers: „Du bist wohl neu im Darknet."

So unschön das auch sein mag, Crush Porn wird schon seit Jahren über das Internet vertrieben. Laut den Metadaten des Videos, das der Motherboard-Redakteur in Ausschnitten sah, stammen die Aufnahmen aus dem Jahr 2000. Auch wenn diese Datierung ungenau ist, so weisen auch Format und Auflösung des Videos darauf hin, dass es bereits Jahre vor der massenhaften Verbreitung digitaler Videokameras gefilmt wurde.

Dass eine Seite wie Cruel Onion Wiki trotz Operation Onymous immer noch existiert, dass man eine umfassende Regulierung von Seiten jenseits des Surface Webs nicht realisieren kann. Das Deepweb wird wohl noch lange ein Raum bleiben, an dem die Nutzer relativ ungestört kommunizieren können—selbst wenn dies einen als regulären Nutzer absolut fassungslos und erschrocken zurücklässt.

Im Darknet finden sich unberührt von staatlichem Zugriff weiterhin Nutzer mit ähnlichen, abstrusen Nischeninteressen zusammen—und dass bedeutet nun mal zwangsläufig auch die Existenz von Drogenforen, oder wie diese Seite beweist, extrem verstörenden Fetischen. Es liegt in der Natur der Sache, dass diese neben zahlreichen anderen Deepweb-Pages stehen, die wiederum einfach nur radikal obskur, aber harmlos sind.

Ob die Strategien und Prioritäten von Strafverfolgungsbehörden im Deepweb nicht aber dennoch überdacht werden sollten, erscheint nach der Beschlagnahmung von Silk Road 2 und Co eine umso drängendere Frage.

Die Protagonisten von Crush Porn sind jedoch bei weitem nicht immer immun vor Strafverfolgung. In diesem Jahr wurde zum Beispiel eine ziemlich aktive Crush Porn-Darstellerin festgenommen, genauso wie auch der Crush Porn-Macher Adam Redford. Was jedoch die Videos selbst angeht, so stehen die Behörden vor einer Sisyphusarbeit. Aus dem Katz-und-Maus-Spiel im Deepweb werden sie kaum als Sieger hervorgehen—zumindest nicht, wenn Videos von Frauen, die Katzen mit ihrem Hinterteil zerquetschen, bis in alle Ewigkeit weiter gespiegelt werden.