Der erste Drohnen-Porno der Welt ist ein unbemanntes Meisterwerk (NSFW)
Alle Bilder: Ghost+Cow Films

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Der erste Drohnen-Porno der Welt ist ein unbemanntes Meisterwerk (NSFW)

„Wir wollten einfach wunderschöne Landschaftspanoramen filmen, während Menschen darin Sex haben.“

Alle Bilder: Ghost+Cow Films

Das Zeitalter allgegenwärtiger Drohnen bietet jenseits berechtigter politischer Kritik und Überwachungsparoia auch Anlass zu einer viel persönlicheren, alltäglichen Angst: Was, wenn mich ein Hobby-Spion mit seiner Drohne beobachte, während ich nackt bin? Was, wenn er mich heimlich beim Sex filmt?

Diese Sorge ist der Ausgangspunkt des weltweit ersten von einer Drohne gedrehten Pornos, der wesentlich ästhetischer und konzeptioneller daherkommt, als seine am Boden gefilmten durchschnittlichen Genre-Kollegen. Einer der Filmemacher, Brandon LaGanke, bestätigte mir, dass es bei Drone Boning vor allem darum ging, einen Denkanstoß zu geben:

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„Wir wollten die Diskurse um Privatsphäre und Drohnenangriffe aufgreifen—'Make Porn, not War'. Ursprünglich sollte es einfach nur ein witziger Kommentar zu Intimität und Voyeurismus sein, aber unsere Idee wurde schnell zu einer theoretischen Grundlage für einen Film."

Der Drehplan und das Drehbuch der Filmemacher aus Brooklyn waren allerdings etwas zielgerichteter und direkter: „Wir wollten einfach wunderschöne Landschaftspanoramen filmen, während Menschen darin Sex haben."

Der Film zeigt Schwule, Lesben und Heterosexuelle beim Akt am Strand, auf einer Farm, in den Bergen, am Straßenrand und an vielen weiteren Orten. Auf einige der konzeptionell provokanteren Aufnahmen musste jedoch verzichtet werden. So konnte beispielsweise eine Szene, in der die Drohne über einem Vorstadtwohngebiet schweben sollte, aufgrund des Risikos solcher Aufnahmen nicht gedreht werden. Es wäre schließlich nicht das erste Mal, dass ein unbemanntes Flugobjekt von Anwohnern vom Himmel geholt worden wären. „Eine Szene sollte eigentlich eine argloses Grillparty in einem ruhigen Wohngebiet zeigen, von dem aus die Kamera plötzlich in den Nachbargarten schwenkt, wo gerade ein Pärchen zugange ist."

Drohnen erlauben es jedermann für wenige hundert Euro ein filmendes Flugobjekt, in die Luft steigen zu lassen und damit Aufnahmen von erstaunlich guter Qualität zu machen. So eröffnen Drohnen auch Hobby-Fliegern Perspektiven auf die Welt, die für diese bis vor wenigen Jahren noch unerreichbar schienen.

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Wir haben bei Motherboard schon über zahlreiche positive Aspekte in der Entwicklung der zivilen Drohnenluftfahrt berichtet. Dabei machen die momentan am meisten eingesetzten zivilen Drohnen jedoch noch keine Aufnahmen, auf denen Personen aus großer Höhe eindeutig zu identifizieren sind. Die Drohnenpiloten, die beschuldigt wurden, ihren Copter zur Hobby-Spionage eingesetzt zu haben, sind von solchen Vorwürfen bisher auch meist freigesprochen wurden. Dennoch ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis jemand seine Freizeitdrohne auch auf eine zweifelhaftere und aufdringlichere Missionen schicken wird.

„Uns ging es darum, den künstlerischen Wert dieser Perspektiven zu erkunden", erklärte mir LaGankes Kollege John Garlucci: „Es sind tatsächlich nahezu panoptische, allmächtige Aufnahmen entstanden. Wir haben diese Bilder an Orten gedreht, wo sich dir vom Boden aus kaum ein weiter Panoramablick eröffnete. Aber von einer Drohne aus, kannst du genau überblicken, was vor sich geht."

Auch wenn die beiden Regisseure mit bezahlten Darstellern an abgelegenen Orten außerhalb von San Francisco drehten, zieht das Video den Zuschauer dennoch in einen spezifischen voyeuristischen Bann. Du siehst diese wunderschönen Naturaufnahmen und deine Augen möchten gleichzeitig sofort sehen, wo du nun Menschen beim Sex beobachten kannst.

Während des Drehs stießen die Filmemacher tatsächlich auf eine Anwohnerin, die nicht gerade glücklich darüber war, was sie zu sehen bekam: „Eine Frau kam auf uns zu und fragte, ob wir ernsthaft einen Porno an ihrem Strand drehen würden, an dem sie ständig mit ihrem Hund und ihren Kindern spazieren geht. Wir konnten sie nicht beschwichtigen und bauten unser Equipment nach nur einer Einstellung wieder ab."

Auch wenn „Drone Boning" ein ästhetisch ansprechendes Werk geworden ist, würde ich nicht darauf wetten, dass der Film gleich ein neues Genre begründet: „Ich würde auf diese Weise niemals einen echten Porno drehen", erzählte mir LaGanke. „Wenn du nicht dazu masturbieren kannst, dann ist es doch auch kein guter Pornofilm, oder?"