FYI.

This story is over 5 years old.

Tech

Ist es ok, seine Trennungsarbeit dem Facebook-Algorithmus zu überlassen?

Das neue „Take A Break“-Tool soll Trennungen erleichtern, indem Facebook deine Ex-Partner vor dir verbirgt.
Rachel Pick
New York, US
Screenshot Facebook

Sollten wir unsere Beziehungsarbeit dem Algorithmus eines sozialen Netzwerks überlassen? Glaubt man einigen Schlagzeilen, ist das eine großartige Idee, denn „Facebook macht eine Trennung bald VIEL leichter" (New York Post), „lindert den Herzschmerz" (Wired) oder macht ein Beziehungsende sogar überhaupt „nicht mehr schmerzhaft".

Das funktioniert bei Facebook nach dem Prinzip „Aus den Augen, aus dem Sinn": Denn die ewige soziale Umgebung lädt geradezu dazu ein, zu stalken oder von den Social-Media-Gespenstern deiner Romanze heimgesucht zu werden. Mit einem neuen Tool zur graduellen Blockade dieser Kontakte nimmt uns Facebook eine unangenehme Entscheidung ab, nämlich den oder die Ex endgültig zu entfreunden, und vermindert schmerzhafte Online-Begegnungen im sozialen Netzwerk.

Anzeige

Wenn man ein Arsch ist, kann man auch die Trennung selbst outsourcen: Ich habe einer Firma 30 Dollar bezahlt, damit sie mit meiner Freundin Schluss macht

Facebook hat seine Pläne am Donnerstag, den 20. November veröffentlicht. Sein „Take A Break-Tool" soll Menschen mit technischen Lösungen über eine Trennung hinweghelfen, indem es auch online Distanz zwischen dir und deinem früheren Partner schafft. Wie ein Post auf dem Facebook-Blog mit dem etwas linkischen Titel „Improving the experience when relationships end" beschreibt, kannst du damit Tags von dir selbst aus gemeinsamen Fotos von dir und deiner/deinem Ex entfernen lassen, „Fotos, Videos oder Status-Updates beschränken", welche dein früherer Partner sehen kann und kannst ihre/seine Posts aus deinem Feed heraushalten.

Facebook testet diesen Modus gerade an Menschen, die in ihren Beziehungsstatus zu „Single" geändert haben. Momentan gibt es das Feature nur mobil und in den USA, sollte es sich bewähren, wird es jedoch vermutlich auf andere Märkte ausgeweitet werden.

Doch nicht nur Facebook, sondern auch Google scheint sich in seiner Featureentwicklung besonders für das emotionale Innenleben seiner frisch getrennten Nutzer zu interessieren —und verspricht, frühere Liebschaften auf Knopfdruck vom Bildschirm zu eliminieren.

Seit Ende vergangenen Monats bietet Googles Foto-App an, eine Person vor dir auf unbestimmte Zeit zu verbergen. Wie Fusion berichtet, „versteckt das Feature die Person auch, wenn du Googles Rediscover App benutzt. (…) Die Fotos werden nicht gelöscht, sie werden nur in einem digitalen Spind aufbewahrt, bis sie nicht mehr so emotional erschöpfend für den Betrachter sind". (Rediscover, ähnlich der Timehop-App oder dem Facebook Memories-Feature, zeigt Social Media-Posts aus deiner Vergangenheit).

Natürlich decken diese behelfsmäßigen Tools nicht die ganze Bandbreite der Komplexitäten einer modernen Beziehung ab. Das wissen insbesondere die hunderttausenden, möglicherweise Millionen Menschen, die sich gerade in einer Beziehung befinden, die es nicht ganz verdient, den Status auf „Vergeben" upzudaten, aber doch die Wucht hat, Herzen zu brechen. Manchmal braucht man eben Willenskraft, um sich selbst vom nostalgischen Betrachten alter Fotos zu schützen. Oder einen Algorithmus, der das alles von dir fernhält.